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»Das Glück und die Schande«

Warum die Erde vor Reichtum überquillt und dennoch täglich 100 000 Menschen an Hunger sterben. Fragen an Jean Ziegler, UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte
von Adelbert Reif vom 26.05.2006
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Publik-Forum: Herr Ziegler, täglich sterben 100 000 Menschen an Hunger oder seinen unmittelbaren Folgen. Warum wird diese Realität - von Ihnen als Massenmord bezeichnet - bei uns kaum wahrgenommen?

Jean Ziegler: Den Grund dafür sehe ich im Triumph der neoliberalen Ideologie. Es ist den Herrschern der großen Konzerne gelungen, die Sicht der Wirtschaft umzudeuten. Bisher wurde Wirtschaft als das Handeln von Menschen verstanden. Jetzt wird die Wirtschaft als »naturgesetzlich« ausgegeben. Der Kern des neoliberalen Credos lautet schlicht: Die Wirtschaft gehorcht »Naturgesetzen«. Eine »unsichtbare Hand« reguliert den Weltmarkt und damit den gesamten Kapital-, Patent- und Dienstleistungsverkehr, und der Mensch besitzt keine Möglichkeit, in diesen Prozess nachhaltig einzugreifen. Aus

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