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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 10/2014
Der Inhalt:

Kolumne von Anne Lemhöfer
Freundschaft mit Zombies

vom 23.05.2014
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Als Erste meldete sich Gudrun. »Bist du die Anne, neben der ich in der Fünften in Reli saß?« Gudrun hatte immer ihre Hausaufgaben und bis weit in die zehnte Klasse hinein ein Diddl-Mäppchen. Und neben Gudrun saß ich, wenn wir bei Herrn Nörpel Religion hatten, sagt Gudrun. Aha. Jetzt möchte sie über Facebook mit mir Kontakt aufnehmen, meine »Freundin« werden.

Ich habe Gudrun ein Vierteljahrhundert lang nicht vermisst, ja, nicht mal an sie gedacht. Wozu drängelt sie sich aus dem Jahr 1989 ungefragt in mein 2014er-Leben? Was hat sie 25 Jahre nach Herrn Nörpels Ausführungen zum Psalm 23 dort zu suchen? Auf einem Klassentreffen wäre ich jetzt aufs Klo gegangen und irgendwann nach Hause. Auf Facebook gilt die Ablehnung einer »Freundschaftsanfrage« als unhöflich. Die

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