Ihre Meinung: Soll die Forschung an Affen beendet werden? Lesen Sie dazu auch das folgende Pro- und Contra der Biologin Silke Strittmatter und des Hirnforschers Wolf Singer" />
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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 10/2015
Der Inhalt:

Forschung ohne Affen?

Der Tübinger Hirnforscher Nikos Logothetis will keine Experimente mehr an Rhesusaffen durchführen. Damit gibt er harten Angriffen von Tierversuchsgegnern nach. Andere Forscher halten solche Versuche aber für unverzichtbar. Uns interessiert Ihre Meinung: Soll die Forschung an Affen beendet werden? Lesen Sie dazu auch das folgende Pro- und Contra der Biologin Silke Strittmatter und des Hirnforschers Wolf Singer
von Silke Strittmatter, Wolf Singer vom 26.05.2015
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Sollen wir auf Forschung an Affen verzichten? Biologin Silke Strittmatter (links) sagt: "Ja!" Hirnforscher Wolf Singer (rechts) meint: "Nein!" (Fotos: privat; Max Planck Institut)
Sollen wir auf Forschung an Affen verzichten? Biologin Silke Strittmatter (links) sagt: "Ja!" Hirnforscher Wolf Singer (rechts) meint: "Nein!" (Fotos: privat; Max Planck Institut)

Silke Strittmatter: »Ja, diese Forschung ist qualvoll und unnötig«

»Versuche an Affen sind ebenso wenig zu rechtfertigen wie Tierversuche im Grundsätzlichen. Die Hirnversuche sind für die Tiere qualvoll und für die Entwicklung von Therapien für Erkrankungen des Menschen weder notwendig noch klinisch relevant. Es handelt sich um zweckfreie Grundlagenforschung.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 10/2015 vom 22.05.2015, Seite 8
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Die Affen werden durch Durst gezwungen, jeden Tag stundenlang mit angeschraubtem Kopf Aufgaben am Bildschirm zu erfüllen. Über ein Bohrloch im Schädel werden Elektroden in das Gehirn eingeführt, bei manchen Tieren zudem eine Metallspule ins Auge eingepflanzt und Elektroden in die Sehrinde getrieben. Nur wenn die Tiere »kooperieren«, erhalten sie über einen Schlauch im Mund etwas Saft, sie müssen sich ihre lebensnotwendige Flüssigkeitsration »erarbeiten«. Diese Qual kann Jahre dauern, nur damit Forscher untersuchen können, wie ein Affe zählt oder auf Gesichter reagiert. Die Nutznießer sind nicht etwa kranke Menschen, sondern Experimentatoren, die sich mit Veröffentlichungen profilieren und Forschungsgelder einstreichen.

Bildgebende Verfahren oder die Forschung an menschlichen Zellen aus medizinisch notwendigen Operationen liefern im Gegensatz zum Tierversuch wertvolle Erkenntnisse über das Menschenhirn. Grund für das Scheitern der tierexperimentellen Hirnforschung sind die Unterschiede zwischen Mensch und nichtmenschlichen Primaten.

Das Affenhirn hat keine Bereiche für Sprache, Lesen oder Musik, und das Menschenhirn hat zur Verarbeitung von visuellen Reizen Hirnbereiche, die im Affenhirn fehlen. Die Schädigung eines Bereichs des motorischen Systems verursacht beim Menschen einen Ausfall von Sprache und Muskelbewegungen, beim Affen kommt es nur zu einer geringen Beeinträchtigung. Ein Ende der Primatenhirnforschung ist im Sinne einer ethischen und für den Menschen relevanten Medizin erforderlich.«

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Wolf Singer: »Nein, denn diese Forschung dient den Menschen«

»Untersuchungen an Primaten sind unverzichtbar für die Forschung, weil diese Tiere dem Menschen so ähnlich sind. Dies gilt vor allem für Hirnfunktionen. Für die schweren psychiatrischen Erkrankungen – die Schizophrenie, die Manien und die Depression –, von denen im Laufe des Lebens mehr als zwei Prozent aller Menschen heimgesucht werden, gibt es keine kausal wirksamen Therapien. Denn diese Erkrankungen beruhen auf Störungen sehr komplexer kognitiver Funktionen, und deren neuronale Grundlagen sind weitestgehend unverstanden.

Neurobiologische Experimente mit Nagern haben grundlegende Erkenntnisse über die Funktion von Neuronen und kleinen Schaltkreisen erbracht. Aber wir verstehen nicht, wie aus deren Zusammenwirken die höheren kognitiven Leistungen entstehen, die bei psychischen Erkrankungen gestört sind. Hier hilft die Erforschung von Nagergehirnen nicht weiter. Deren Entwicklung beruht auf gänzlich anderen genetischen und epigenetischen Programmen, weshalb ihnen jene Hirnrindenregionen fehlen, deren Fehlfunktion als Ursache für psychische Erkrankungen vermutet wird.

Die Wissenschaftsgeschichte beweist, dass der Weg zu gezielten Therapien durch die Grundlagenforschung bereitet wird. Dass heute Hunderttausende Parkinsonpatienten ihre Bewegungsstörungen mit Hirnschrittmachern beherrschen können, geht direkt auf Versuche mit nichtmenschlichen Primaten zurück.

Die Pharmaindustrie hat sich aus der Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung psychischer Erkrankungen zurückgezogen, weil die wissenschaftlichen Grundlagen fehlen. Auf deren Erforschung zu verzichten ist vorsätzlicher Verzicht auf Hilfeleistung. Beendeten wir hier in Europa diese Forschung, würde sie andernorts fortgesetzt, oft unter weniger strengen Auflagen.«

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Personalaudioinformationstext:   Silke Strittmatter, geboren 1973, ist Biologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Pressesprecherin bei der Initiative »Ärzte gegen Tierversuche«.
Wolf Singer, geboren 1943, ist Hirnforscher. Seit seiner Emeritierung führt er das »Singer-Emeritus-Department« am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main.
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Rosemarie Gerold 30.05.2015:
Ich bin absolut gegen Tierversuche. Wann lernt der Mensch endlich, das Tier wie ein Lebewesen zu achten, wie uns Menschen!?
Tierversuche sind ethisch, moralisch und wissenschaftlich nicht vertretbar!

lisa 28.05.2015:
NEIN!!
Aufjedenfall bin ich gegen Tierversuche!!!

Wenn der Mensch gegen alle Krankheiten ein Mittelchen braucht, dann soll Er am besten an Sich selbst Versuche ausüben.!?!?!?

ich finde es bestialisch und respektlos, Tiere für Menschliche Bedürfnisse od. ,,Fortschritte " ^^ zu halten/nutzen.

Hoffentlich haben diese Spielchen bald ein Ende...



Luise Wenkheimer 27.05.2015:
Ist es tatsächlich Fortschritt, dass Logothetis nicht mehr an Affen forschen will, sondern, wenn seine Versuchsaffen aufgebraucht sind (was frühestens Ende 2016 der Fall ist!) mit Ratten arbeiten will? Es liegt in der Natur der Sache, dass Ratten nicht das Durchhaltevermögen von Rhesusaffen haben, es werden also noch viel mehr Tiere dem Forscherwahn zum Opfer fallen. Und das nur, weil man den "wissenschaftlichen Anspruch" zu haben meint. Was rechtfertigt es, einem Lebewesen Schmerz und Leid zuzufügen? Bislang wurde keinem demenzkranken, schizophrenen oder an Parkinson erkranktem Menschen unmittelbar durch die Forschung an Tieren tatsächlich geholfen. Wer das behauptet, lügt sich in die eigene Tasche. Es gäbe wesentlich kostengünstiere Alternativen zu Hauf, aber mit den Tieren, deren Unterbringung und Versuchen lässt sich halt schön viel Geld verdienen.

Doris Lasar 27.05.2015:
Sofort aufhören mit diesem perversen Schwachsinn! Kaum auszuhalten, wie der "Abschaum der Schöpfung" mit Tier und Natur umgeht...

Isabell Kalmbach  27.05.2015:
Tierversuche sind einfach grauenhaft. Man sollte sich mal in die Rolle des Tieres versetzen. Auch Tiere empfinden Schmerz.

Christiane Neubert 27.05.2015:
Tierversuche sind und waren schon immer unsinnig. Sie sind nicht auf den Menschen zu übertragen. Allei deshalb nicht, da ein Affe nie Rauchen oder Alkohol trinken würde und auch sonst nicht unserem Lebenswandel führt.Es gibt bereits Tierversuchsfreie Verfahren, die billiger und ohne Tierleid wären (Invitro). Aber daran verdient eben kein Tierexperimentator seine Millionen. Aber das Leiden der unschuldigen Tiere ist höchste prioität, dies zu vermeiden. Das steht auch im Grundgesetz, in dem das Tierschutzgesetz verankert ist!!!!

britta p. 27.05.2015:
Tierversuche sind ethisch, moralisch und wissenschaftlich nicht vertretbar! Die Methoden dieser Veruche sind veraltet und Belege über einen Nutzen gibt es bis heute nicht. Schluss mit jeder Art von Tierversuchen!

Gisela Urban 27.05.2015:
Tierversuche jeglicher Art sind unnötig:

Man muss nicht wissenschaftlich gebildet sein, um nur wenigstens zu ahnen, das alle an Tieren experimentell gewonnenen Ergebnisse eine Aussagekraft haben nur für die jeweilige Art, und wenn man genauer darüber nachdenkt und sich nur ein wenig in die Materie vertieft, in exakter Auslegung sogar nur für das jeweilige Individuum,
an dem experimentiert wurde. Der gesunde Menschenverstand alleine reicht vollkommen aus, um schon zu ahnen, das an Ratten studierte Sachverhalte nicht einfach auf den Menschen übertragbar sind.

Der Tierversuchsindustrie und ihrer Gefolgschaft aus Politik, Medizin und Wissenschaft stehen eine Menge seriöse Institutionen und Organisationen entgegen,
die die Argumente der sogenannten "Wissenschaft, welche die Tierversuche in alle Ewigkeit fortführen will, jederzeit schlüssig entkräften,


Antidote europe

stop vivisection

der Hamburger Arbeitskreis gegen Tierversuche

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