Indonesien auf dem Weg zum Gottesstaat
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Die erschütternden Selbstmord-Anschläge auf Kirchen in Surabaya haben aller Welt vor Augen geführt, wie sich das religiöse Klima in dem einst für seine Toleranz gerühmten Indonesien verschlechtert hat. Das größte muslimische Land der Welt wird nicht nur von islamistischen Fanatikern erschüttert, die nicht einmal davor zurückschrecken, ihre eigenen, minderjährigen Kinder mit Sprengstoffgürteln auszurüsten und sie als Waffen gegen »Ungläubige« einzusetzen. Auch die Justiz ist islamistisch unterwandert, wie das skandalöse Blasphemie-Urteil gegen den einstigen (christlichen) Gouverneur Ahok beweist. Künstler werden zensiert und bedroht. Selbst die prominente Lyrikerin und Tochter des Staatsgründers Suharto, Sukmawati Soekarnoputri, musste sich wegen eines harmlosen Gedichts öffentlich beim Vorsitzenden im Rat indonesischer Islamgelehrter entschuldigen (vgl. Publik-Forum Nr. 7, S. 7). Ulrich Delius, Direktor der Gesellschaft für bedrohte Völker, ist besorgt über die immer weiter fortschreitende Islamisierung. »Der Spielraum religiöser Minderheiten nimmt immer mehr ab.« Es reiche nicht, den Polizeischutz von Gotteshäusern zu verstärken. »Indonesien braucht eine breite öffentliche Diskussion über die Rolle und die Rechte von Minderheiten.« Auch die Ahmadiyyah, Bahai’i und Hindu leben in Angst, weil sie wegen ihrer Religion öffentlich angefeindet werden.