Westdeutsche profitieren
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Das hohe Tempo der Wiedervereinigung hat in Ostdeutschland nach Einschätzung des Historikers Marcus Böick bis heute weitreichende Folgen. Ein Großteil der DDR-Betriebe sei nach der Friedlichen Revolution innerhalb von nur zwei Jahren privatisiert worden, sagte Böick in Grimma. Das habe dazu geführt, dass »niemand mehr den Überblick hatte«, die Menschen sich überwältigt fühlten und bis heute Probleme mit diesen Umbrüchen hätten. Böick hat in den vergangenen zwei Jahren im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums eine 800-seitige Forschungsarbeit zur Treuhand-Anstalt erstellt. Jüngst stellte der Zeitgeschichts-Forscher von der Ruhr-Universität Bochum seine Ergebnisse vor. Die Treuhand-Anstalt mit westdeutschen Managern an der Spitze war 1990 eingesetzt worden, um das Volkseigentum der DDR in die gesamtdeutsche Marktwirtschaft zu überführen. Dabei habe es keinen Masterplan gegeben. Laut Böicks Forschungsergebnissen wurden von rund 8500 vormaligen DDR-Betrieben etwa zwei Drittel privatisiert. Etwa drei Viertel der neuen Eigentümer seien Westdeutsche gewesen. Etwa 75 Prozent der zuvor rund vier Millionen Beschäftigten der DDR-Kombinate seien nach Abschluss der Arbeit der Treuhand arbeitslos gewesen. Dass sich viele Menschen in Ostdeutschland als »Bürger zweiter Klasse« fühlten, hänge »mit diesen Vergangenheiten« zusammen, sagte Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping bei der Vorstellung der Studie.