Kein Preis, viel Protest
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Eigentlich ist es nur eine Formsache: Eine zehnköpfige Jury aus Theologen, Pädagoginnen und Literaturwissenschaftlerinnen unter dem Vorsitz des Trierer Weihbischofs Robert Brahm sichtet Kinder- und Jugendbücher, die sich um den katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis bewerben. Sie erstellen eine Bestenliste und schlagen dem Ständigen Rat der Bischofskonferenz ein preiswürdiges Werk vor, das in der Regel auch ausgezeichnet wird. In diesem Jahr hätte der Preis an die österreichische Autorin Elisabeth Steinkellner gehen sollen. Das fiktive Tagebuch einer 16-Jährigen mit dem Titel »Papierklavier« war der einzige Kandidat. Doch der Rat der Bischofskonferenz sagte Nein. Das Buch entspreche nicht den Kriterien der katholischen Kirche. Und weil es keine alternativen Vorschläge gebe, gebe es dieses Jahr keinen Preis. Das löste viele Spekulationen aus: Liegt es daran, dass eine Nebenfigur des Buches transgender ist? Dass die Mutter der Hauptfigur alleinerziehend ist und drei Kinder von drei verschiedenen Männern hat? Dass auch Gruppensex und promiske Erfahrungen thematisiert werden? Über die genauen Gründe schweigt sich der Ständige Rat aus. Pressesprecher Matthias Kopp versichert, der Transgender-Vorwurf sei unbegründet. Die Entscheidung richte sich auch nicht gegen die Autorin. Auch in früheren Jahren sei es vorgekommen, dass kein Preis verliehen wurde. Doch die Jury fühlt sich düpiert. »Ich als Religionspädagoge würde dieses Buch im Unterricht benutzen. Es geht um Nächstenliebe und es ist literarisch und optisch innovativ«, sagte Markus Tomberg der »Süddeutschen Zeitung«. Auch 222 Kinderbuchautorinnen protestieren in einem offenen Brief. Beste Werbung für das Buch.