China droht, Rom schweigt
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Es war eine Machtdemonstration mit hoher Symbolkraft. Am 11. Mai hat die chinesische Polizei Hongkongs emeritierten Erzbischof Joseph Zen mit vier weiteren Demokratiebefürwortern festgenommen. Der Vorwurf: Sie betrieben eine »Verschwörung zur geheimen Zusammenarbeit mit einem anderen Land«, was die nationale Sicherheit gefährde. Zwar wurde der 90-jährige Kardinal kurz nach seiner Festnahme gegen Kaution wieder freigelassen. Aber die Botschaft ist klar: Wer in Hongkong für Demokratie eintritt, wird als Staatsfeind behandelt. Auch wenn er, wie Zen, über einen Diplomatenpass verfügt. Mit den weiteren Verhafteten verwaltete Zen einen Spendenfonds, aus dem Anwaltskosten und Arztrechnungen für verwundete und traumatisierte Demokratiedemonstranten bezahlt wurden. Während viele Regierungen und Menschenrechtsorganisationen scharf protestierten, reagierte der Vatikan auffallend zurückhaltend. Man habe die Nachricht mit Besorgnis zur Kenntnis genommen und verfolge »die Entwicklung mit höchster Aufmerksamkeit«, hieß es aus dem vatikanischen Staatsministerium. Wie die FAZ berichtet, wolle man sich im Vatikan zurückhalten, um die »komplizierte Situation« nicht weiter zuzuspitzen. Im Hintergrund steht ein vatikanisch-chinesisches Geheimabkommen, das Peking weitgehende Mitspracherechte bei der Bestellung von Bischöfen zubilligt. Im Gegenzug hofft der Vatikan auf mehr Religionsfreiheit für Chinas Katholiken. Zu den schärfsten Kritikern der vatikanischen Politik gehört: Kardinal Zen.