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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 10/2023
Der Inhalt:

Gott in der Natur
Alle Materie ist Geist

Die Natur hat ein Bewusstsein. Deshalb passen der Glaube an einen Gott und die Evolution zusammen. Doch was heißt das für unser Verhältnis zur Umwelt?
von Godehard Brüntrup vom 18.05.2024
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Hat der Goldwaldsänger ein interesseloses Wohlgefallen an seinem Gezwitscher? (Foto: istockphoto/JHunter)
Hat der Goldwaldsänger ein interesseloses Wohlgefallen an seinem Gezwitscher? (Foto: istockphoto/JHunter)
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Dieser Text ist zum ersten Mal im Mai 2023 erschienen. Er ist einer unserer meistgelesenen Artikel des vergangenen Jahres.

Wie und wo ist Gott in der Natur? Um dieser Frage nachzugehen, sollte man sich nicht auf theoretische Abstraktionen stützen, sondern bei der menschlichen Erfahrung beginnen. Wir Menschen sind offensichtlich ein Teil der Natur. Wir sind ihr nicht enthoben, nicht den Engeln gleich, sondern vernunftbegabte Tiere. Wenn also Gott in der Erfahrung des Menschen präsent ist, dann ist Gott auch in der Natur gegenwärtig.

Wo ist das der Fall? In der Erfahrung des unbedingten sittlichen Anspruchs durch das Gute. In der Erfahrung der Verpflichtung zur Wahrheit. Auch in der Erfahrung des Schönen eröffnet sich dem Menschen die Dimension

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Schlagwörter: Evolution Schöpfung Gott
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Gottfried Keller 23.06.2023:
Ob nun die »Innenseite der Materie« und der »Raum ewiger mathematischer Wahrheiten« mit göttlichen Attributen zu verstehen sind oder nicht, das finde ich schon diskussionswürdig. Um Gott zu danken und zu loben für seine wunderbare Schöpfung, dazu muss ich ja nicht den Schöpfer in seiner Schöpfung nachweisen wollen.

Hubert Hauserner 23.06.2023:
Godehard Brüntrup stellt die Menschen zwar dar als »vernunftbegabte Tiere«, spricht ihnen aber trotzdem eine »radikale Ausnahmestellung in der Natur« ab. Andererseits gesteht er ihnen bestimmte Erfahrungen zu, wie zum Beispiel die des »unbedingten sittlichen Anspruchs durch das Gute« und die Einsicht in ewige und unveränderliche mathematische und logische Zusammenhänge, welche die Menschen »über die kontingente … Dimension« erheben. Dass es bei einigen Tierarten Vorstufen solcher Erfahrungen gibt, sei nicht abgestritten. Es wird (wenn auch nicht ausdrücklich im Text von Brüntrup) meistens argumentiert, die Unterschiede zwischen Mensch und Tier seien nur graduell. Nicht bedacht wird: Wenn genug graduelle Unterschiede zusammenkommen, können sich durchaus qualitative Neuerungen ergeben. Der Mensch ist und bleibt in der Natur eine Ausnahmeerscheinung, was allerdings nichts besagt über etwaige Herrschaftsrechte seinerseits.

Paul Adrian 23.06.2023:
Wenn alle Materie Geist ist, dann ist Geist auch Materie. Das heißt wohl auch, Gott ist alle Materie. Alle Materie und aller Geist zusammen ist Gott. Alles, was ist, ist Gott. Ich versuche, mit dieser Vorstellung zu leben, denn beim Weiterdenken hat das Konsequenzen.

Georg Lechner 01.06.2023, 18:09 Uhr:
Ein singender Vogel ist definitiv kein bewusstseinsloser Automat. Unzweifelhaft hat er ein Bewusstsein seiner eigenen Existenz (wie jedes Lebewesen - wegen der Kopplung des menschlichen Bewusstseins an den Stoffwechsel und der von ihm gelieferten Energie für Informationserfassung, -verarbeitung und daraus resultierenden Reaktionen wie Bewegung oder chemische Prozesse zur Lebenserhaltung gestehe ich allen Lebewesen zumindest ein Bewusstsein ihrer eigenen Existenz zu, die sie im Rahmen ihrer Möglichkeit auch verteidigen). Ob der Vogel dabei aber ein ästhetisches Empfinden hat oder nicht, wage ich nicht zu beurteilen.
Gott kann als Geist nichts erzwingen (vor allem keine Eingriffe gegen die Naturgesetze), sehr wohl aber über die Wechselwirkung mit geistbegabten Lebewesen ermöglichen. Ich halte es mit jenem Abt Joachim (dem geistlichen Lehrer von Thomas Müntzer), der gesagt hat, dass es wundersame Ereignisse gibt, die wir uns nicht erklären können, aber definitiv keine Wunder.

Dieter Günter 26.05.2023, 14:56 Uhr:
Da sprechen wir wieder mal von Bewusstsein, und was kommt dann als Beispiel? Gut und richtig eine Bewusstwerdung!
Dann wird »Panpsychismus« genannt: "Geist überall, Materie nur die Außenseite der Welt, die im Innersten geistig."
Da sind wir heute auch schon "weiter": "Wir leben in einer geistig lebendigen Beziehungswirklichkeit" (Potdamer Erklärung 2005, internationales Wissenschaftlergremium).
Ja, die Attrintion "lebendig" führt aus Psychismus hinaus! Doch wesentlich ist die Konnotation "Beziehung"! Denn damit ist der früher schon "abgeschaffte" Urmachergott eingeholt. Somit steht auch naturwissenschaftlich die Ansicht der "Aussenhülle Naturgesetz" wieder auf dem Tablett, und dass, theologisch behauptet, Gott per dieser die Welt "regiert" oder "urmacherhaft" der Selbstorganisation überlassen hätte. Eine Beziehungswirklichkeit lässt da schon logisch anderes zu! Gott wirkt nicht allein im "Angebotsmodus"! Freiheit ist Beziehung! Er dabei!

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