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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 10/2024
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Literatur
Zurück in eine Kindheit im kommunistischen Rumänien

Iris Wolffs aktueller Roman »Lichtungen« erzählt eine Art Liebesgeschichte rückwärts.
von Anke Lübbert vom 27.05.2024
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(Foto: istockphoto/clu)
(Foto: istockphoto/clu)

Roman. Lev und Kato wachsen zusammen im Norden des kommunistischen Vielvölkerstaats Rumänien auf. Lev hängt an dem Land. Die junge Kato ist ein Freigeist, und als die Grenzen endlich geöffnet werden, geht sie. Doch der Kontakt bricht nie ganz ab, und eines Tages begegnen sie sich wieder. Wie Iris Wolff schreibt, »hatten sie sich in gegensätzlichen Bewegungen wiedergefunden«. Alle Bücher von Iris Wolff spielen in Teilen in Rumänien. Sie selbst wurde in Siebenbürgen geboren und zog als Achtjährige nach Deutschland. So geht es in »Lichtungen« nicht nur um die berührende Beziehung zwischen Lev und Kato, die zwischen Liebe und Freundschaft mäandert, sondern auch um Heimatverlust, Freiheit und Zugehörigkeit. Ob sich Lev und Kato wirklich wiederfinden, bleibt offen. Und das, obwohl man das Ende schon kennt. Iris Wolff erzählt nämlich rückwärts, gegen den Strom der Zeit: Warum musste geschehen, was geschehen ist?

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 10/2024 vom 31.05.2024, Seite 55
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Dieses Buch ist ein sanftes Vergnügen. Am besten liest man ganz langsam, um keines von Iris Wolffs Sprachbildern zu verpassen. Immer wieder stolpert man in eine Tiefgründigkeit, die einen aus dem Buch weg und in eigene Gedankenwelten trägt. Zum Beispiel wenn die Kerze auf dem Tisch »gehetzt atmet« oder der Gesang der Vögel, »wie ein Echolot, die Tiefe des Waldes« zeigt. So fühlt sich die Welt, die dank Wolffs bildgewaltiger Sprache beim Lesen im Kopf entsteht, sogar noch größer an als die Geschichte selbst.

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