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Man reibt sich verwundert die Augen

von Christine Weber-Herfort vom 08.06.2001
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Berthold Gaupp (Hg.)
So geht's
Kollektive Psychologie wider kollektives Nicht-Gelingen. Bonz. 132 Seiten. 29,80 DM

»So geht's«, behaupten Schüler C. G. Jungs im Titel des ersten Bandes der Schriftenreihe der Gesellschaft für Psychologie aus Salzgitter, und man reibt sich verwundert die Augen. Wie geht was und wohin? Ironie oder Größenwahn? Wer Spottlust und Hintersinn sucht, wird jedoch enttäuscht. Hier wird der Universalschlüssel zur Lösung der gesellschaftlichen Probleme angepriesen: die Festigung unseres desolaten Wertesystems. Konservative wie Arnulf Baring und Rudolf Herzog werden ausführlich zitiert, um Reformunfähigkeit und fehlende Zukunftsperspektiven zu dokumentieren. Man verspricht, ganz Weltbeglückungsprogramm, Ordnung in die Welt und Ordnung in das Denken zu bringen. Dazu wird ein Begriffs-system gemixt (kollektive Grundwerte) und eine Schablone (eine Symbolsprache analog der Archtypenlehre von C. G. Jung) angelegt. Einer der so definierten Grundwerte ist die »Politik«. Sie beinhaltet beispielsweise »ein gesundes Nationalbewusstsein«, wie der Kopf der Gesellschaft, Berthold Gaupp, es einfachhin postuliert. Er will »den deutschen Geist, eine nationale Identität« wieder beleben, denn »das System ist krank und bedarf des Heilers«. Spätestens hier sollte man das verquaste Machwerk beiseite legen. So geht's eben nicht! Und dieses Kapitel der deutschen Geschichte brauchen wir hoffentlich nicht mehr zu wiederholen.

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