Interessengemeinschaft Europa und die USA
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Timothy Garton Ash
Freie Welt
Hanser. 348 Seiten. 23,50 EUR
Zwischen Europa und den USA hat sich nach dem Ende des Kalten Krieges ein Graben aufgetan. Denn es fehlt ihnen der große gemeinsame Feind. Bisheriger Höhepunkt des Konflikts war der Streit um den Irak-Krieg: In Europa konnten sich halbwegs die »Euro-Gaullisten« durchsetzen, also Chirac und Schröder. In Amerika dominierte der Unilateralismus: die Meinung, dass die Supermacht alles allein richten kann - notfalls mit Hilfe einer »Koalition der Willigen«. Sind die politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gegensätze zwischen beiden Seiten unversöhnlich? Der britische Historiker und Journalist Timothy Garton Ash - seit 1989 bekannt als kluger Beobachter des Umbruchs in Osteuropa - sagt »Nein«. Klar distanziert er sich von Intellektuellen wie Jürgen Habermas und Jacques Derrida, die Europa den höheren moralischen Status zusprechen - unter anderem wegen der Trennung von Religion und Staat und wegen des Strebens nach sozialer Gerechtigkeit. Europa und Amerika - so argumentiert der Autor - gehören einer Familie an. Sie haben im Kern die gleichen Wertvorstellungen und langfristig die gleichen Interessen. Die vier wichtigsten Ziele der Weltpolitik können sie nur gemeinsam erreichen: das Ende des Nahost-Konflikts, die friedliche Entwicklung des Fernen Ostens, die Befreiung des »Südens« von Hunger und Armut, den Stopp der Klimakatastrophe. Beide müssen aber aufeinander zugehen - und umdenken, zum Beispiel bei den Agrarsubventionen und beim CO²-Ausstoß. Dann besteht sogar die Chance, dass die Freiheit weiter expandiert. Ash bekennt sich zum »Pessimismus des Verstandes« und zum »Optimismus des Willens«. Ein fakten- und ideenreiches Buch, das nur durch leichte Straffung noch besser geworden wäre.