Leeres Schlagwort

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Seit dem Attentat auf Charlie Hebdo wird intensiv über Europas Werte debattiert. Doch wofür steht Europa? Für das Projekt einer demokratischen, offenen, freien, kulturell und religiös pluralistischen Gesellschaft, in der alle volle Teilhabe an politischen Rechten und gleichen Zugang zur Gesellschaft haben? Oder für einen Kontinent, der mehr und mehr seine Grenzen schliesst und sein »Eigenes« wieder zunehmend durch Abgrenzung von »Fremdem« definiert? Soll eine der grössten kulturellen Errungenschaften Europas, die Meinungsfreiheit, tatsächlich darin bestehen, sich über das Heiligste von gläubigen Menschen lustig zu machen, es zu verhöhnen und eine ganze Glaubensgemeinschaft pauschal herabzuwürdigen? Was heisst: „Wir sind Charlie“? Sind wir alle Opfer von radikalen Islamisten Sind wir alle Islamhasser oder bloss Islamistenhasser? Wer ist eingeschlossen in das »Wir«, wer ausgeschlossen? Was meinen wir mit dem aufgeklärten Europa, das es zu verteidigen gilt? Wenn »aufgeklärt« im Sinne Kants bedeutet, sich seines Verstandes ohne Leitung eines Andern zu bedienen, müsste eigentlich jeder »aufgeklärte« Mensch erkennen, was die These von der »Islamisierung Europas« ist: ein leeres Schlagwort, das dazu dient, Ängste zu schüren und das »Stimmvolk« Demagogen in die Arme zu treiben. Wenn wir die populistische Zweiteilung Europas in »Wir« und die »Anderen« übernehmen, wenn wir uns einreden lassen, der Islam befinde sich im Krieg mit dem Westen, haben die islamistischen Terroristen und auch die radikalen faschistoiden Parteien Europas erreicht, was sie wollten: eine Spaltung unserer Gesellschaften! Doris Strahm, Mitautorin des Textes:
