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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 11/2020
Der Inhalt:

Das Schlaflied der Trollmutter

von Claudius Grigat vom 12.06.2020
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Folklore/Klassik. Ob es sich wirklich so zugetragen hat? Im Booklet zu seiner neuen CD beschreibt der norwegische Komponist und Pianist Andreas Ihlebæk einen Besuch bei seiner Nichte und seinem Neffen. Am Abend wird er Zeuge des Chaos, das die beiden Kleinen veranstalten, weil sie nicht ins Bett wollen – ein Kampf, den wohl viele Eltern kennen. Ihlebæk setzt sich im Wohnzimmer ans Klavier und spielt das alte schwedische »Schlaflied der Trollmutter«, und schon bei der zweiten Strophe wird es ruhig im Haus. Die Mutter der beiden Kinder ist von der zauberhaften Wirkung ganz überwältigt und bittet Ihlebæk um eine Aufnahme des Stücks – dieses wundersame Schlafmittel möchte sie gerne öfter einsetzen. Tatsächlich hatte der in Hamburg und San Francisco aufgewachsene Musiker schon länger vor, all die Lieder aufzunehmen, die ihn mit seiner norwegischen Heimat verbinden, diese alten Weisen und Volkslieder, die ihm bereits seine Eltern vorsangen und mit denen nun auch seine Tochter zu Bett geht. Und so entstand schließlich dieses Album mit dem Gesang der Trollmutter und neun weiteren Schafliedern aus dem hohen Norden auf dem Solopiano. Eine warme, überraschend dichte Klangfülle entlockt Andreas Ihlebæk seinem Instrument und zaubert so eine, ja tatsächlich, heimelige Atmosphäre (auch wenn sie nicht durch die vertrauten Stimmen der eigenen Eltern getragen wird). Es entsteht ein Klang-Raum, der Geborgenheit und Ruhe verströmt. Und es erklingt eine Musik, die eine Reise in eine andere Welt anbietet. Und die, so schreibt der Musiker im Booklet, vielleicht auch dazu beitragen kann, »dass sich ein dunkler Abend etwas wärmer und heller anfühlt.« Gerade in diesen Zeiten, möchte man hinzufügen.

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