Pflegeverband erwartet Pleitewelle
Angesichts des Fachkräftemangels hat der Verband der privat betriebenen Pflegeeinrichtungen vor einer dramatischen Pleitewelle in der Pflegebranche gewarnt. Es mehrten sich Berichte über Insolvenzen und Betriebsschließungen, sagte der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer. Fast 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen hätten in einer aktuellen Befragung angegeben, sich akut Sorgen über ihre wirtschaftliche Existenz zu machen. Hauptgrund für die angespannte Lage sei der Fachkräftemangel, der Arbeitsmarkt sei leergefegt. »Die Pflegeeinrichtungen jagen sich nur noch gegenseitig das Personal ab«, so Meurer. Auch gebe es hohe bürokratische Hürden bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte. Je nach Bundesland dauere es mehr als ein Jahr, bis eine nicht in Deutschland ausgebildete Fachkraft anerkannt sei. In der Folge könnten Heimplätze nicht belegt werden, bei zu geringer Belegung sei ein Heim wirtschaftlich kaum zu halten. Davon betroffen seien alle Träger, Familienunternehmen, größere Betreiber und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte zuletzt angekündigt, verstärkt Pflegekräfte aus dem Ausland anwerben zu wollen. Er plane, im Juni mit Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nach Brasilien zu reisen. Dort sei das Arbeitskräftepotenzial im Pflegebereich groß.