Netzwerke der religiösen Rechten in den USA
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Josef Braml
Amerika, Gott und die Welt
Matthes & Seitz, 160 Seiten. 14,90 EUR
Die große Krise scheint vorüber, doch noch immer knirscht es im Gebälk des transatlantischen Verhältnisses. Den Grund vermutet man gemeinhin im Auseinanderdriften der Weltsichten zwischen der von evangelikalen Christen beeinflussten Bush-Administration und dem von fortschreitender Säkularisierung geprägten Europa. In seiner wichtigen Studie zu »George W. Bushs Außenpolitik auf christlich-rechter Basis« (so der Untertitel) analysiert Josef Braml Themen, Akteure und Netzwerke der »religiösen Rechten« in den USA. Regierungsvertretern und zivilgesellschaftlichen Akteuren rät Braml, Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik, zum Versuch, »die sich verhärtenden Positionen jenseits des transatlantischen Wertegrabens im Dialog aufzuweichen«. Nicht aus dem Blick geraten sollte dabei indes, dass die intellektuellen Vordenker der amerikanischen Neokonservativen keineswegs ein religiöses oder gar christlich-fundamentalistisches Programm verfolgen. Im Umfeld der konservativen Kräfte, die amerikanische Außenpolitik gestalten, ist die »christliche Rechte« nur eine Strömung, deren Bündnis mit den Neocons sich als zunehmend brüchig erweist. Eine starke Strömung, zugegeben - und aus der Distanz leichter zu etikettieren als die komplexen Formierungen etwa des von Tod Lindberg propagierten »universellen Liberalismus«. Doch allzu einfache Erklärungen verstellen auch hier den Blick auf die vielschichtigen Hintergründe neuer Konstellationen im weltpolitischen Machtgefüge, nicht nur im transatlantischen Verhältnis.