Wie soll Erziehung über Auschwitz aussehen?
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Micha Brumlik
Aus Katastrophen lernen?
Philo. 188 Seiten. 19,80 EUR
Dass deutschen Jugendlichen eine im europäischen Vergleich besonders große Unlust zu Eigen ist, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus und der industriellen Vernichtung der Juden auseinander zu setzen, ist eine empirisch gesicherte Tatsache. Doch woher rührt dieses relative Desinteresse? Und wie kann man ihm begegnen? Wer auf dem Hintergrund dieser Problemlage von dem Buch des Erziehungswissenschaftlers Micha Brumlik Rezepte für die historisch-politische Bildungsarbeit erwartet, wird enttäuscht werden. Dies liegt zum einen daran, dass der Verfasser wesentlich mehr Freude an theoretischer Grundlegung als an praktischer Konkretisierung hat. Zum anderen erweist sich der Direktor des Frankfurter Fritz-Bauer-Instituts zur Erforschung des Holocaust als ausgesprochener Skeptiker, der zum Beispiel die Gedenkstättenarbeit als weit gehend wirkungslos betrachtet. Will man nicht bei dem kategorischen Imperativ stehen bleiben, dass trotz allem das Ununterrichtbare zu unterrichten sei, so erweist sich der Ansatz, die Erziehung über »Auschwitz« einzubetten in eine Bildung zu den Menschenrechten, sicher als richtig. Was es aber bedeutet, die »Würde des Menschen« zum zentralen Begriff zu machen, müsste genauer entfaltet und auch im Kontext von Scham- und Entwürdigungserfahrungen heutiger Jugendlicher reflektiert werden.