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Der Mensch als Abfall?

von Torsten Habbel vom 30.06.2006
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Zygmunt Bauman
Verworfenes Leben
Hamburger Edition. 196 Seiten. 20 EUR

Die Gesellschaft in George Orwells Roman »1984« ist eine geschlossene Gesellschaft, alle Menschen werden auf Linie gebracht. Der reale Big Brother von heute hält an der Grausamkeit seines Vorbildes fest und schließt vor allem Menschen aus, die nicht ins System passen - so die Kernthese des Soziologen Bauman. Durch diesen Ausschluss entstehen Gruppen, die - in der Sprache Baumans - »Abfall« sind. Dabei konzentriert sich der Autor auf die Kehrseite der Globalisierung. Sie habe beispielsweise eine Entmachtung der Staaten zur Folge, die Grenzen zwischen Legalität und Illegalität lösten sich auf. Betroffen von dieser Entwicklung seien vor allem Flüchtlinge, denen der Rückhalt durch eine anerkannte Staatsmacht fehle und die nirgends integriert würden. Von dieser »Ausgrenzung der Moderne« seien weltweit mindestens 22 Millionen Menschen betroffen, die zunehmend in Flüchtlingslagern perspektivlos in einem quasi rechtlosen Raum verwahrt würden. Doch trotz aller scharfsinnigen Analyse bleibt letztlich unklar, was Bauman seinen Lesern eigentlich sagen möchte. Nicht selten erliegt der Autor der Gefahr, das Leid der Ausgegrenzten in seiner »Kultur des Abfalls« zu ästhetisieren.

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