Leserbrief
Reformbedürftig
Zu: »Landwirtschaft am Limit« (10/22, Seite 12-15)
In Österreich ist das Landwirtschaftsministerium in den Händen der ÖVP – und da merkt man die Orientierung an den Interessen der Großbauern und der Gastronomen. Es wurde gerade einmal das Kükenschreddern verboten, aber Schweine dürfen weiter auf Vollspaltenböden gehalten werden und die Herkunftskennzeichnung für Eier, Milch und Fleisch gibt es jetzt zwar im Lebensmittelhandel, nicht aber in der Gastronomie. Georg Lechner, publik-forum.de
Das Problem in der Landwirtschaft ist noch größer. Durch die Existenznot setzen Landwirte seit Jahren zu viel Chemie ein, vor allem im Futtermittel- und Energiepflanzenbereich, der zwei Drittel der gesamten Flächen einnimmt. Studien belegen, dass der Chemieeinsatz auch beim Obst und Gemüse drastisch gestiegen ist. Dieser hohe Chemieeinsatz führt dazu, dass die Böden bereits um 40 Prozent geschädigt sind. Biologen warnen vor einem ständigen Ertragsrückgang und vor Kipppunkten. Zum Schutz der Böden ist es von großer Bedeutung, dass eine gesellschaftliche Bewegung für den Kauf von biologischen Lebensmitteln entsteht. Wenn der Biokauf zunimmt, stellen mehr Landwirte um. Dadurch werden die Flächen vor Großinvestoren geschützt und wird die Ernährungssicherheit stabilisiert. Für die politische Einflussnahme und eine gesellschaftliche Bewegung ist es wichtig, dass die Bevölkerung die Gefahr erkennt. Unsere Nahrung steht auf dem Spiel. Beate Spengler-Kohlhammer, Murrhardt