Keine Toleranz für antidemokratische Hetze
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Peter Longerich
Der ungeschriebene Befehl
Hitler und der Weg zur »Endlösung«. Piper. 240 Seiten. 18,90 EUR
Verbalradikalismus ernst zu nehmen und den Anfängen zu wehren - zumindest diese Lehre kann man aus Longerichs Untersuchung ziehen, die auf seinen Gutachten in einem Prozess um den Holocaust-Verharmloser David Irving fußt. Der in London lehrende Historiker zeigt, wie der Begriff »Endlösung« bei Hitler zunächst noch vage auf eine »Entjudung« Deutschlands durch Entrechtung, Verdrängung und Vertreibung zielte, nach und nach aber einen immer radikaleren Gehalt bis schließlich hin zur physischen Vernichtung annahm. Die gewissenhafte Interpretation der Quellen durch Longerich lässt keinen Zweifel daran, dass Hitler diesen Prozess entscheidend mit vorantrieb. Spätestens als die verbliebenen Juden ihren Wert für das Regime als Faustpfand gegen einen Kriegseintritt der USA verloren hatten, war ihr Schicksal besiegelt: Hitler sanktionierte nun auch ideologisch eindeutig den systematischen Massenmord als Erfüllung seiner Prophezeiungen. Das Fehlen eines ausdrücklichen »Führer-Befehls« ist angesichts der erdrückenden Indizienfülle wissenschaftlich überflüssig. Einigen verbohrten Geistern wird dies nie einleuchten - sie überzeugen zu wollen wäre indes absolut vergeudete Zeit. Man muss ihnen energisch Einhalt gebieten, wenn sie aktiv werden. Auch deshalb lehrt diese gut dokumentierte Darstellung: Wird antidemokratische Hetze immer nur beschwichtigt, kann dies böse, mitunter sogar tödliche Folgen haben.