Leserbrief
Alles, immer, überall
Zu: »Eine Zeitenwende für die Wirtschaft« (11/2023, Seite 26-29)
Der Artikel von Wolfgang Kessler trifft voll ins Schwarze – leider. Der Mensch beweist immer wieder aufs Neue, dass Dinge von staatlicher Seite reguliert werden müssen. Aber selbst das funktioniert leider bei vielen Dingen nicht. Bestes Beispiel für mich ist die verfehlte Autopolitik. Der Gedanke, Förderprogramme für E-Autos aufzuerlegen, scheint auf den ersten Blick nicht schlecht. Auf den zweiten ist es jedoch eine riesige Mogelpackung, da Hybridfahrzeuge, bei denen der Elektroantrieb nur einen kleinen Anteil ausmachen muss, ja auch staatlich gefördert werden. In sehr vielen Fällen werden diese auch noch als riesige SUV verkauft. Weshalb sollte der oder die Einzelne vernünftiger als die Wirtschaft im Ganzen sein? Diese nimmt ja Vorgaben und Richtlinien der Politik als Anleitung, genau an die Grenze des noch Erlaubten zu gehen, anstatt freiwillig und vorausdenkend vernünftiger zu agieren. Es muss und dürfte aus vielen Gründen eben nicht immer alles überall und sofort verfügbar sein. Ulrich Herzau, Berlin
Wolfgang Kessler setzt auf staatliche Regulierung und Verbote. Diese mögen manchmal unumgänglich sein, der marktwirtschaftliche Weg ist aber die weit bessere Lösung, das beweist das jüngste »Heizungsverbotsgesetz« von Wirtschaftsminister Habeck. Das hat großen Protest ausgelöst, Panikkäufe an Öl- und Gasheizungen und als politische Nebenwirkung der AfD Aufwind beschert. Hätte Habeck nicht dieses Hauruck-Verbot präsentiert, sondern nur darauf hingewiesen, dass fossile Brennstoffe auf längere Sicht sehr teuer werden, hätte die Bevölkerung anders reagiert. Die meisten Bürger hätten aus wirtschaftlichen Gründen selbstbestimmt und ohne Zeitdruck Alternativen zu Öl und Gas gefunden. Überdies könnte man zum Beispiel durch ein großzügiges Aufforstungsprogramm so manches an CO2 ausgleichen. Sepp Ecker, Attenhofen