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Tagebücher können manchmal ganz schön entlarvend sein, nämlich dann, wenn, wie in diesen Tagen, die Vergangenheit beschworen wird: »Die 68er. Kurzer Sommer - lange Wirkung« heißt zum Beispiel die Ausstellung in Frankfurt über die Studentenunruhen in den späten 1960ern und frühen 1970er-Jahren, damals vor vierzig Jahren, als sich in der gerade zwanzig Jahre alten Bundesrepublik vieles politisch, gesellschaftlich und kulturell änderte - oder zumindest, wenn es nach den Studenten und ihren Sympathisanten gegangen wäre, ändern sollte.
Ach ja, damals, schöne Jugendzeit, ziemlich naiv betrachteten wir die Welt, wenn ich in meinem Tagebuch meine Gedanken aus dieser Zeit nachlese. Ich war da reingerutscht, war gerade nach Frankfurt gezogen, das Zentrum der aufkommenden neuen Linken. Der Zeitgeist gefiel mir, diese kühne Selbstüberschätzu