Leserbrief
Der Erfolg der AfD
Zu: »›Die AfD nutzt den Vertrauensverlust aus‹« (12/2023, Seite 20-23)
Wenn das Vertrauen in die gesellschaftlichen Institutionen bröckelt, geht es ums Ganze. Nicht nur in Deutschland, sondern in allen gewachsenen Demokratien gibt es eine Opposition außerhalb der institutionellen Repräsentanz. Ich verweise auf die gesellschaftlichen Unruhen in Frankreich. Jean-Luc Mélanchon regt daher Denkmodelle an, in denen das Volk bei Sachfragen mitgenommen wird. Um Vertrauen zurückzugewinnen, ist deutlich mehr Transparenz und Teilhabe nötig. Es ist an der Zeit, über verfassungsrechtliche Anpassungen zur direkten Demokratie nachzudenken. Matthias Morgenroth, CH-Rheinfelden
Man kann mit zentralen Bestrebungen der AfD diametral im Dissens sein. Aber der AfD insgesamt ihren demokratischen Anspruch abzusprechen und sie konsequent aus dem Kreis der demokratischen Parteien auszugrenzen, verletzt ein Grundprinzip unserer Verfassung, nämlich eine repräsentative parlamentarische Demokratie zu sein. Dass der Block der sogenannten staatstragenden Parteien von der CDU bis hin zur Linkspartei im Landkreis Sonneberg eine desaströse Niederlage erlitten hat, ist ein erfreulicher Beleg dafür, dass eine klaffende Repräsentationslücke geschlossen werden kann.
Eckhard Stratmann-Mertens, Bochum
Wenn es wirklich der Vertrauensverlust ist – warum trauen dann die Wähler der AfD? Wollen die AfD-Wähler etwas Neues? Nein. Sie wollen partizipieren mit der Freiheit der Starken, das heißt, sie wollen die Schwachen unterdrücken und nicht von ihnen über die Gerechtigkeit belehrt werden. Hans Th. Flory, Heidelberg