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Über Gründe und Abgründe päpstlicher Politik

von Thomas Breuer vom 05.08.2005
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Ludwig Ring-Eifel
Weltmacht Vatikan
Pattloch. 304 Seiten. 19,90 EUR

Weltmacht Vatikan? Die weit gehend sachliche Darstellung des Rom-Korrespondenten der KNA über die Politik der Päpste vermag den reißerischen Titel nicht wirklich einzulösen. Keine Frage: Der Heilige Stuhl hat wesentlich größeren politischen Einfluss als das Fürstentum Andorra. Aber ob er »außenpolitisch in einer Liga mit den USA, Russland und den Vereinten Nationen« spielt? Zweifel erscheinen angebracht - schildert Ring-Eifel doch selbst die Grenzen, die den vatikanischen Bemühungen durch die faktischen Machtverhältnisse gesetzt sind. Ob in den beiden Weltkriegen oder in den jüngeren Konflikten um Jugoslawien oder den Irak, der Heilige Stuhl war ein relevanter Faktor der internationalen Politik, aber eine Weltmacht, die den Lauf der Dinge nachhaltig beeinflussen konnte, war er nicht. An dieser Einschätzung vermag auch die Sternstunde vatikanischer Politik, der Beitrag des polnischen Papstes zum Fall des Eisernen Vorhangs, letztlich nichts zu ändern. Auch in historischer Hinsicht darf man ein Fragezeichen hinter die Behauptung setzen, der Untergang des Kirchenstaates sei für den Heiligen Stuhl die Stunde null gewesen. Den Tiefpunkt päpstlichen Einflusses wird man eher in der Ära Napoleon erblicken müssen. Danach begann die Ultramontanisierung und Zentralisierung der Kirche. Ohne den päpstlichen Unfehlbarkeitsnimbus aber wäre auch der politische Einfluss des Vatikans gar nicht erklärbar. Trotz allem: Ring-Eifels gut lesbares und gemäßigt kritisches Buch gibt einen soliden Einblick in die Gründe und Abgründe päpstlicher Politik.

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