Mutter Mechthild allein gelassen
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In Bayern bahnt sich ein heftiger Streit über das Kirchenasyl an. Weil die Äbtissin der bayerischen Benediktinerinnenabtei Maria Frieden in Kirschschletten, Mutter Mechthild Thürmer, mehr als dreißig Mal Flüchtlingen Kirchenasyl gewährte, wurde sie vom Amtsgericht Bamberg zu einer Geldstrafe von 2500 Euro verurteilt. Dagegen hat die 62-Jährige Einspruch eingelegt (vergleiche Publik-Forum 14/20, Seite 6). Nun droht ihr eine Gefängnisstrafe. Von kirchlicher Seite gibt es nur wenig Stimmen, die sich hinter Mutter Mechthild stellen und das Kirchenasyl öffentlich verteidigen. Zwar äußerte sich Kurienkardinal Michael Czerny lobend. Auch der Leiter des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes, Claus Pfuff, stellte sich hinter Mutter Mechthild. Trotzdem fällt auf, dass viele europäische Bischöfe die eindringlichen Ermahnungen des Papstes, mehr Solidarität mit Flüchtlingen zu zeigen, nur halbherzig befolgen. »In den Kirchen ist immer noch viel zu wenig Empörung zu vernehmen«, beklagt Julia Lis, Geschäftsführerin des Instituts für Theologie und Politik in Münster. Angesichts der hohen Abschiebezahlen sei Rückendeckung für Christen, die Kirchenasyl gewähren, jetzt besonders wichtig.