Auf der Suche nach dem Wesentlichen
Ausstellung. Schwarze Linien und Rechtecke, ausgemalt in Rot, Gelb oder Blau – so sieht ein Mondrian aus. Die Werke des niederländischen Malers sind auf den ersten Blick erkennbar. Sie sind abstrakt, schlicht und konsequent komponiert. Wer hätte gedacht, dass Piet Mondrian, der Pionier des Abstrakten, die meiste Zeit seines Lebens realistische Bilder gemalt hat? Die große Ausstellung »Mondrian. Evolution« zeigt – zuerst in Basel, danach in Düsseldorf – die Entwicklung, die der Maler zwischen 1890 und 1940 durchlief. Sie führte ihn von der realistischen Darstellung ländlicher Szenen über den Kubismus zu seinem eigenen, reduzierten Stil. Mit den frühen Bildern – so scheint es – haben die bunten Kacheln nichts mehr zu tun.
Doch tatsächlich steckt vieles von dem, was seine späteren Arbeiten ausmacht, schon im Frühwerk. In den 85 ausgestellten Werken lassen sich formale Zusammenhänge erkennen. Und vor allem die Suche nach einer universellen Harmonie, die Mondrian antrieb. Als Landschaftsmaler wollte er der Schöpfung näherkommen. Er glaubte, dass die Natur eine zweite Bibel sei. Seine Suche begann er mit den Mitteln des Realismus und führte sie später fort mit den Mitteln der Abstraktion.
Es ist die esoterische Theosophie Rudolf Steiners, die Mondrian zu Beginn des 20. Jahrhunderts inspiriert, die Grenzen der Wahrnehmung zu überschreiten. Nachdem er hier aber in eine künstlerische Sackgasse gerät, lässt er sich von Paul Cézanne und Vincent van Gogh beeinflussen und beginnt, die realistischen Motive radikal aufzubrechen. Noch malt er Bäume, Windmühlen, Sonnenblumen. Doch von der naturalistischen Darstellung hat er sich verabschiedet.
»Ich will der Wahrheit so nahe wie möglich kommen und darum alles abstrahieren, bis ich ans Fundament der Dinge gelange«, schrieb Piet Mondrian und malte schließlich Linien, Rechtecke und Flächen in Grundfarben. Ob er angekommen ist?