Von Ziffern, Zoff und zarten Gefühlen
Jugendroman. Der zwölfjährige Malte bereitet sich gerade für die Landesrunde der Matheolympiade vor. Er mag Mathematik: »Weil Mathe nämlich logisch ist, und logische Dinge kriegt man früher oder später raus. Aus A folgt B und so weiter. Man muss nur den Weg kapieren, dann zeigt sich das Ergebnis ganz automatisch. Wie eigentlich bei allem, solange man nur geordnet darüber nachdenkt.«
Deshalb stört es ihn, dass zu Hause gerade einiges in Unordnung gerät. Seine ältere Halbschwester Josefine ist für ein paar Wochen zu ihnen gezogen. Ihre Mutter hatte Krebs und soll sich in der Reha erholen. Nun sitzt die gepiercte Josefine mit schwarzem Hoodie und hochgezogener Kapuze am Abendbrottisch und sieht aus, als wolle sie alle umbringen. Sie fühlt sich verraten von ihrem Vater, der sie und ihre Mutter verließ, um mit Maltes Mutter eine neue Familie zu gründen, und mischt nun die Mutter-Vater-Kind-Idylle auf.
Ja, und dann taucht auch noch ein neues Mädchen im Matheclub auf. Lale ist ebenfalls ein Mathegenie und Malte sieht in ihr eine Konkurrentin. Aber nicht nur, die beiden chatten auch miteinander und verraten sich Geheimnisse. Malte ist wohl ein wenig verliebt, was seinen Alltag zusätzlich durcheinanderbringt.
Der Jugendroman von Nikola Huppertz wirft einen Blick auf das Gefühlswirrwarr der Pubertät und erzählt die Geschichte einer Patchworkfamilie aus Sicht eines Kindes aus der neuen Verbindung eines Elternteils. Es geht um unausgesprochene Emotionen, nicht erzählte Geschichten und um Entscheidungen, die längst nicht nur diejenigen betreffen, die sie gefällt haben. Der Roman zeigt eindringlich, wie viel gewonnen ist, wenn es möglich wird, miteinander zu reden, und wie schwer es sein kann, die geordnete Welt der Kindheit zu verlassen und sich in der oft strubbeligen Welt der Heranwachsenden und Erwachsenen zurechtzufinden. Für ihr Buch »Schön wie die Acht« wurde Nikola Huppertz mit dem diesjährigen Evangelischen Buchpreis ausgezeichnet.