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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 16/2018
Der Inhalt:

Ohne Selbstmitleid und mit viel schwarzem Humor

von Birgit Roschy vom 24.08.2018
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Kino. John trinkt, seit er zwölf Jahre alt ist. Mit Anfang zwanzig schläft er betrunken im Auto ein, verursacht einen Autounfall und überlebt querschnittsgelähmt. Nachdem er in der Reha-Klinik so weit wiederhergestellt ist, dass er einen Rollstuhl benutzen und den rechten Arm bewegen kann, hängt er erneut an der Flasche. Ein hoffnungsloser Typ? In dieser Filmbiografie von John Callahan (1951-2010) wird erneut klar, dass das Leben die schrägsten Geschichten schreibt. Denn der Alkoholiker (Joaquin Phoenix) besucht eine Selbsthilfegruppe der Anonymen Alkoholiker und greift statt zum Gin zum Filzstift. Er beginnt zu zeichnen und steigt zu einem der bekanntesten – und umstrittensten – Cartoonisten in den USA auf; seine Bilder werden in den größten Zeitungen veröffentlicht. Regisseur Gus Van Sant schildert diese künstlerische und spirituelle Entwicklung ohne Sentimentalität, aber mit viel Sinn für widersprüchliche Emotionen – und auch für die Inspiration, die das Leben, egal wie sehr man es hasst, mit jedem Atemzug bereithält. So schöpft John aus seinem eigenen Zustand die Ideen für seine vertrackten Cartoons. Mit krakeligem Strich und schwarzem Humor beschäftigt er sich mit dem Rollstuhlfahrerdasein (die Zeile aus dem Filmtitel »weglaufen geht nicht« stammt aus einer seiner Karikaturen), aber auch mit aktuellen Themen. Oft erntet er wütende Reaktionen. Gegen den Strich inszeniert ist auch dieses Drama, das ebenso pragmatisch wie drastisch Johns Alltagsprobleme veranschaulicht. Angesiedelt ist die Geschichte in einem entspannten Späthippie-Umfeld in Portland, Oregon. Und so unbefangen wie hier wurde im Film schon lange nicht mehr über Gott geredet. Auch wenn sich seine Gottesvorstellung als ausgesprochen elastisch erweist, wird klar: Der Glaube hilft!

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