Verständliche Traurigkeit des Übersetzers
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Noam Chomsky
Offene Wunde Nahost
Israel, die Palästinenser und die US-Politik. Europa Verlag. 352 Seiten. 19,90 EUR
»Es war eine traurige Aufgabe, das Buch zu übersetzen« - die Auskunft, die der Verlagsmitarbeiter in einer »editorischen Nachbemerkung« über seine Gemütslage gibt, ist ebenso ungewöhnlich wie nachvollziehbar. Auch für den Leser ist die Lektüre beklemmend. Der bekannte Linguist Chomsky analysiert die israelische Besatzungs- und Siedlungspolitik sowie deren Unterstützung durch die USA. Dabei illustriert er die systematische Erniedrigung von Palästinensern auch anhand vieler kleinerer Vorfälle, von denen die hiesige Presse erst gar nicht Notiz nimmt. Hinzu kommen Zitate israelischer Politiker oder Militärs, die ein erschreckendes Maß an Verachtung der arabischen Bevölkerung und an doppelter Moral offenbaren. Selbst wem Chomskys gut belegte Darstellung zu einseitig und überzogen erschiene, muss sich der mehrmals angesprochenen Grundproblematik stellen: Israel basiert nicht auf dem Konzept einer säkularen Nationalität, sondern definiert sich als »Staat des jüdischen Volkes«. Verbindet sich diese offizielle Sichtweise mit expansiven Landansprüchen oder mit einer auf Sicherheitsinteressen gegründeten Dauerbesatzung, scheint ein fairer Interessenausgleich mit den Palästinensern nicht möglich. In der Tat eine »offene Wunde«, an der schon viele ohne gesicherte Diagnose und durchdachten Therapie-Plan herumgedoktert haben.