Brutstätte des Terrors
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Es ist die größte humanitäre Katastrophe der Gegenwart, die sich im Jemen abspielt. Die Welt reagiert darauf mit gelangweiltem Schulterzucken. Die Superlative dieses Krieges – die Toten, Cholera-Infizierten, Hungernden – scheinen kaum zu interessieren. Und dass Saudi-Arabien, Deutschlands best buddy bei Rüstungsdeals, bei einem Luftangriff auf einen Schulbus kürzlich Dutzende Kinder tötete, ist höchstens eine Randnotiz wert. Interessiert dieser grauenhafte Krieg erst dann, wenn im Jemen ausgebildete Selbstmordattentäter sich in Europa in die Luft sprengen? Nun denn: Es könnte bald so weit sein. Denn in dem kleinen, bitterarmen Land auf der arabischen Halbinsel wächst und gedeiht der Terrorismus von morgen. Im vergangenen Jahr konnte die Terrormiliz IS ihre Truppenstärke im Jemen verdoppeln. Viele IS-Kämpfer sind von Syrien in den Jemen gewandert, wo nun Al-Kaida, IS und andere radikale Gruppen um die Vorherrschaft kämpfen – mal gegeneinander, immer öfter auch gemeinsam. Expertinnen warnen: Im Jemen könnte die größte terroristische Vereinigung der arabischen Welt entstehen. Der dortige Al-Kaida-Ableger wird von Saudi-Arabien (das für den Angriffskrieg auf den Jemen verantwortlich ist) trainiert und finanziert. Saudi-Arabien wiederum wird in diesem Krieg logistisch von den USA, Großbritannien und Frankreich unterstützt und mit deutschen Waffen ausgerüstet. Diese internationale Politik ist ein Fahrplan zum failed state, eine Anleitung, wie man Brutstätten des Terrors kreiert. Man kann zusehen, wie aus dem Jemen ein neues Syrien, ein neues Afghanistan wird, in dem Instabilität, Gewalt und radikale Ideen sich womöglich für Jahrzehnte festsetzen. Beim nächsten Terrorangriff werden westliche Politiker wieder bestürzt fragen: »Wie konnte es so weit kommen?« Wie es so weit kommt, können wir heute miterleben, live und in Echtzeit.