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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 17/2023
Der Inhalt:

Leserbrief
Kein Allheilmittel

vom 06.11.2023
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Zu: »Tausend Dollar für ein besseres Leben« (15/2023, Seite 12-16)

Den Artikel von Constantin Wißmann über Entwicklungshilfe kann ich so nicht stehen lassen. Ich habe selbst sieben Jahre in Peru gearbeitet. Der Vorschlag, armen Menschen einfach Geld zu geben, mag »eine« Möglichkeit sein, um in der Entwicklungspolitik neue Wege zu gehen, kann aber nicht die Arbeit der NGOs ersetzen. Schwierig finde ich den Vorschlag, weil so ein Individualismus gefördert wird. Viele Projekte können aber nur in Gemeinschaft realisiert werden. Wie und von wem werden Projekte wie Brunnen- oder Zisternenbau, Unterstützung von »gewerkschaftlichen« Organisationen, Bildung und Erziehung oder frauenfördernde Maßnahmen finanziert und realisiert? Rolf-Michael Schulze, Hildesheim

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 17/2023 vom 08.09.2023, Seite 62
Lasst mich werden, wer ich bin
Lasst mich werden, wer ich bin
Transidente Jugendliche und das neue Selbstbestimmungsgesetz

Constantin Wißmann gibt Erfahrungen wieder, die ich bei der Hilfe für einen mir bekannten Bergbauern in Nepal nach dem Erdbeben 2015 auch gespürt habe. Beim Wiederaufbau seines Hauses wurden Materialien im Land gekauft und Arbeiter beschäftigt und damit versorgt. Dennoch hätte dieser Beitrag auch in einer Zeitschrift wie dem Focus erscheinen können. Welchen Rat geben Sie kirchennahen Hilfsorganisationen und den ihnen verbundenen Spendern? Das erfährt man nicht. Hans-Christoph Gaitzsch, Dresden

Das Konzept »Give Directly« wirft Fragen auf: Was ist der Unterschied zu (Kinder-)Patenschaften, die im Artikel ja kritisch beurteilt werden? Wird die Notwendigkeit von Strukturreformen berücksichtigt? Wäre es nicht effizienter, den Aufbau von Genossenschaften zu fördern?

Walter Ludin, CH-Schwyz

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1985 las ich das Buch der Entwicklungspolitikerin Brigitte Erler: »Tödliche Hilfe – Bericht von meiner letzten Dienstreise in Sachen Entwicklungshilfe«. Spätestens seitdem sind mir die Fallstricke der politischen Entwicklungshilfe bekannt. Das gilt natürlich auch für NGOs. Schon lange unterstütze ich die von Misereor und Brot für die Welt organisierte Spendenaktion »Miteinander teilen – gemeinsam handeln«, bei der jeden Monat für ein ausgewähltes Objekt gesammelt wird: 2023 sind das juristische und psychologische Hilfe für Frauen in Bolivien, Anbau von Biobananen in Peru, Anpassung an den Klimawandel in Schulgärten in Malawi und andere. Das scheint mir sinnvoller, als an eine große Organisation zu spenden, die dann Einzelne oder Familien aussucht (nach welchen Kriterien?), um diesen direkt Geld zu geben. Michael Strake, Hütschenhausen

So revolutionär wie dargestellt ist der Ansatz des »Give Directly« nicht. Der brasilianische Präsident Lula hat mit seinem Programm »Null Hunger« in seiner ersten Amtszeit nach dem Prinzip »Direkte Sozialhilfe gegen Schulbesuch der Kinder« diesen Ansatz bereits in viel größerem Umfang praktiziert. Auch China und Indien leisten seit vielen Jahren direkte Hilfe für Hunderte von Millionen armer Menschen in ländlichen Räumen. Direkthilfe wird einen Großteil der Entwicklungszusammenarbeit nicht ersetzen können. Auch mit Direkthilfe müssen Kläranlagen, Gesundheitsstationen, Bewässerungssysteme und Ähnliches gebaut werden. Dazu braucht es Interventionen, um zum Beispiel die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes zu verhindern. Direkthilfe ist kein Allheilmittel. Ziel muss es sein, die Länder im Süden dazu zu befähigen, selbst Systeme einer funktionierenden Sozialhilfe aufzubauen. Roger Peltzer, Kerpen

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