Leserbrief
Nicht vermittelbar
Zu: »Hat Jesus Brot und Wein verwandelt?« (15/2024, Seite 37)
Die Gedanken von Martin Ebner zur Eucharistie sind überzeugend. Sie stehen allerdings im klaren Widerspruch zum Transsubstantiationsdogma des Trienter Konzils, wonach Brot in den Leib und Wein in das Blut Jesu Christi verwandelt werden. Glaubensaussagen sollten nicht der Vernunft widersprechen, aber grenzt dieses Dogma nicht an Kannibalismus? Verständlicherweise scheut das Lehramt einen radikalen Wandel in seinen Glaubensaussagen. Wären doch die Folgen revolutionär, eucharistische Anbetung und Fronleichnam verlören ihren Sinn. Aber ohne diesen Wandel wird der Glaube weiter verdunsten. Auch viele andere Aussagen des Katechismus – erwähnt seien nur Erbsündenlehre und Jungfrauengeburt – sind einem kritischen Christen nicht mehr vermittelbar. Franz Meyer, Aachen
Es ist zwar interessant, wie Martin Ebner den Römerbrief interpretiert, das älteste Jesuszeugnis unserer Bibel. Doch letztlich weicht er der Kernfrage aus, ob Jesus wirklich persönlich gesagt hat: »Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird!« Schließlich war Paulus ja auch kein Augenzeuge, sodass er sich vermutlich eines Mythos seiner Vorstellung bediente. Und ob nun dieses zentrale Jesuswort historisch oder mythisch ist, wäre doch für unser Jesusverständnis wichtig zu wissen. Das hat meines Erachtens zur Folge, dass die Bibelprediger sich meistens davor drücken, Bibelstellen tiefgreifend mythologisch auszulegen, was natürlich schwerer ist, als wirkungsvoller biblische Erzählungen auszumalen. Was würde letztlich dem Bibelverständnis mehr dienen? Karl Heinz König, Bergisch Gladbach