Rennefanz: »Ich wollte nur weg«
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Frau Rennefanz, was ist Heimat für Sie?
Sabine Rennefanz: Wenn ich heute in Richtung Eisenhüttenstadt fahre und die Wiesen und Kiefernwälder sehe, dann geht mir das Herz auf und ich fühle mich zu Hause. Ich verbinde heute Heimat eher mit Landschaften als mit Menschen. Das hat sich verändert. Die Heimat, in der ich aufgewachsen bin, wurde entwertet. Es war mir viele Jahre lang peinlich, aus dem Osten zu kommen. Ich wollte nur noch weg.
Von diesem Gefühl, nach 1990 schlagartig keine Heimat mehr zu haben und nur schwer eine neue zu finden, handelt Ihr Buch »Eisenkinder«. Es ist eine Art Autobiografie Ihrer Generation. Warum dieser Titel?
Rennefanz: Der hängt mit Eisenhüttenstadt zusammen. Eisen: Das Wort gefiel
Elisabeth-Christine Heun 10.10.2013, 11:51 Uhr:
"Ich habe mich dafür gehasst, dass ich mich in der DDR so angepasst habe."
Dieser Satz ist vielleicht die Erklärung für den anderen:"Es war mir viele Jahre lang peinlich, aus dem Osten zu kommen."
Mir war es nie peinlich aus der DDR zu kommen, denn politisch war es nicht "mein Land" und die Nach-Wende-Kommentare meiner Brüder und Schwestern von der Westseite waren manchmal - das sei unterstrichen- so dümmlich (bis heute), dass ich zu meiner eigenen Überraschung oft erklärt habe: "Ich bin Ossi und das ist auch gut so"(nach Wowereit). Warum soll mir peinlich sein, und vor allem vor wem, was andere Leute angerichtet haben?
Ich bitte, das nicht als Kritik zu verstehen, sondern als ein Beitrag dazu, dass die Wende ganz unterschiedlich empfunden worden ist.