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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 18/2017
Der Inhalt:

Baustelle Gottes – Baustelle Leben

vom 22.09.2017
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Rotweißes Absperrband flattert um die Mauern der Frankfurter Epiphaniaskirche. Gelbe Warnschilder markieren: Vorsicht Baustelle! Wer den Text liest, wird stutzig: »Gott haftet für seine Kinder.« Eine originelle Interpretation der Rechtfertigungslehre, die zum Weiterdenken einlädt. Über dem Portal wird es grundsätzlich: »4000 Jahre jüdische Reformation, 2000 Jahre christliche Reformation, 500 Jahre neuzeitliche Reformation« – immer bezogen auf denselben Baumeister, so wie er am Anfang der Bibel beschrieben wird: »Am Anfang baute Gott Himmel und Erde« (Gen. 1, 1). Wer, dadurch neugierig geworden, die »Baustelle Gottes« betritt, findet nicht viel mehr als einen Stuhlkreis um einen grob gezimmerten Tisch, auf dem ein paar Kerzen flackern. Rechts daneben ein Kamel aus Gips, eine Anspielung an das berühmte Jesuswort, dass eher ein Kamel durch ein Nadelöhr gelange als ein Reicher in das Reich Gottes. Eine stumme Mahnung: Das, was am Tisch verhandelt, geplant, meditiert wird, darf nicht folgenlos bleiben. Das Nadelöhr schließlich ist der zeltförmig überbaute Altar in der Apsis, erreichbar nur über eine schmale Öffnung. Wer sich in die enge Kammer begibt, sieht sich einer Christus-Ikone gegenüber, gleichzeitig wird der Blick nach oben ins Freie gelenkt. Ihre Installation und die begleitenden politisch-religiösen Tischgespräche verstehen die Künstler Manfred Stumpf, Hans-Martin Scholder und Pfarrer Andreas Hoffmann als Beitrag zum Reformationsjubiläum. Ein gutes Beispiel dafür, dass es nicht nur auf die großen Events ankommt, sondern vielmehr auf kleine Baustellen. Nicht zufällig mahnt ein Schild: »Baustelle bist du!« Die Installation »Kamel und Nadelöhr« soll in großem Maßstab beim nächsten Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main vor der Europäischen Zentralbank aufgebaut werden.

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