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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 18/2017
Der Inhalt:

Zarte Liebe einer Außenseiterin

von Birgit Roschy vom 22.09.2017
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Kino. Maria ist so still und scheu, dass sie auf ihre Kollegen wie ein Wesen von einem fremden Planeten wirkt. Ihre unpersönliche und pingelige Art kommt auf ihrer neuen Arbeitsstelle als Qualitätsprüferin in einem Schlachthof gar nicht gut an. Nur Finanzdirektor Endre lässt sich von Marias Distanziertheit nicht abschrecken. Der ruhige, etwas ältere Mann, der einen gelähmten Arm hat, ist selbst ein Einzelgänger und erahnt in dieser seltsamen Frau eine Seelenverwandte. Als das »Bullenpulver«, ein potenzsteigerndes Medikament, gestohlen wird, müssen alle Mitarbeiter einen Psychotest durchlaufen. Dabei stellt sich heraus, dass Maria und Endre stets dasselbe träumen: Sie sehen sich beide als Tiere – er als Hirsch, sie als Hirschkuh – die gemeinsam in einem verschneiten Wald nach Gras suchen. Zaghaft versucht sich das Traumpaar auch in der menschlichen Realität einander anzunähern. Dazu muss sich die hochintelligente, autistische Maria zuerst ihr »Fremdeln« gegenüber der Welt abtrainieren, was sie unter anderem durch das Streicheln von Plüschtieren und Schlachtvieh zu bewerkstelligen versucht. In einem drastisch gefilmten Umfeld, in dem Knochen brechen und das Blut spritzt, entwickelt sich so eine denkbar zarte Liebesgeschichte. Mit mal subtilem, mal derbem Humor zeigt der auf der Berlinale mit dem »Goldenen Bären« ausgezeichnete Film, wie sich Natur und Kultur gegenseitig durchdringen.

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