Sprengstoff in Pink
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Kino. Benni ist ein zartes Mädchen. Doch wenn die Neunjährige in Wut gerät, wird sie zur Furie. Schreiend schlägt Benni nicht nur Spielzeug kurz und klein, sondern malträtiert andere Kinder – und sich selbst. Starker Tobak. Der auf jahrelanger Recherche basierende Spielfilm, auf der Berlinale preisgekrönt und als Oscar-Kandidat vorgeschlagen, verfolgt Bennis Odyssee durch das Jugendhilfesystem, in dem sie von einer Einrichtung und Therapie zur nächsten durchgereicht wird. Benni will zu ihrer Mutter und haut aus jedem Heim ab. Doch obwohl diese ihr Kind zärtlich liebt, ist sie von Bennis Gewaltausbrüchen – eine Folge frühkindlicher Traumata – überfordert. Auch die Pädagogen, die sich aufopfernd um Benni kümmern, stoßen an ihre Grenzen. Die dokumentarisch anmutende Fallstudie entlarvt die Unzulänglichkeiten eines Systems, in dem Benni nicht nur von der Mutter, sondern auch von den Betreuern, die keine zu starke Bindung zu ihrem Schützling aufbauen dürfen, im Stich gelassen wird. Es ist erschütternd mitzuerleben, wie Benni nach Mama schreit und sich an fürsorgliche Menschen klammert. Zugleich scheut die Regisseurin nicht davor zurück zu zeigen, welche Gefahr von dem Kind ausgeht. Wenn Bennis Bedürftigkeit in Aggression umschlägt, wähnt man sich fast in einem Horrorfilm. Ein unbequemes und aufrüttelndes Plädoyer, Kindern in Not mit Verständnis zu begegnen.