Leserbrief
Beamte als Problem?
Zu: »Kleine Rente, früher Tod« (16/21, Seite 11)
Auf die Unterzeile des oben genannten Kommentars »Ökonomen schlagen eine Erhöhung des Rentenalters auf 69 vor. Das ist unsozial« gibt es nur eine sinnvolle Antwort: Dies ist nicht unsozial, sondern unvermeidlich. Unvermeidlich ist auch der Hinweis, dass die Kommentatorin in einer undifferenzierten Art und Weise die Zielscheiben schon ausgemacht hat, nämlich diejenigen, die im Büro arbeiten und die Beamten. Das finde ich nun wieder unsozial. Deshalb möchte ich die Ökonomen des Deutschen Instituts der Wirtschaft in Schutz nehmen, die gute Lösungsvorschläge machen. So schreiben sie: Eine naheliegende Lösung könnte sein, das Renteneintrittsalter unterschiedlich für verschiedene Berufe (entsprechend der körperlichen und psychischen Beanspruchung) festzulegen. Dies wäre für mich wünschenswert, aber von der Politik nur schwer umzusetzen, weil es dafür in der »meist selbstorientierten« Bevölkerung keine Mehrheiten gäbe. Peter Münz, Karlsruhe
Publik-Forum EDITION
»Das Ende des billigen Wohlstands«
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Völlig zu Recht geißelt Eva-Maria Lerch die in bequemen Bürosesseln sitzenden Ökonomen, die dazu meist noch Beamte sind und sorgenfrei in ihre großzügig alimentierte Zukunft blicken können. Diese haben wohl völlig den Blick in die Realität verloren und offensichtlich nicht die geringste Ahnung, wie es an der realen Arbeitsfront zugeht. Da Beamte im Schnitt 5,6 Jahre länger leben als Arbeiter, sollte das Pensionsalter also mindestens bei 74 Jahren liegen. Den damit verbundenen »Beamtenaufschrei« kann ich mir gut vorstellen. Dem wäre zu entgegnen: »Was du nicht willst, das man dir tu … «. Unser Alterssicherungssystem bedarf dringend der Reform: Benötigt wird eine unbürokratische Flexibilisierung der Altersgrenze mit selbstbestimmtem Ende der aktiven Berufsphase, mit freiwilliger weniger belastender Weiterbeschäftigungsmöglichkeit als Zuverdienst zum Altersruhegeld. Ja, »Altersruhegeld« und nicht länger »Rente« oder »Pension«: Alle Arbeitnehmer und auch Selbstständige zahlen ausnahmslos in die Alterssicherung ein. Erst dann hat sie ein verlässliches Fundament, auf dessen Grundlage eine zukunftssichere Altersversorgung geplant werden kann. Roland Diehl, Hartheim am Rhein