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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 18/2023
Der Inhalt:
Leben & Kultur

Kunst
Füchse, Wölfe, brennender Wald

Ihre Kunst soll die Menschen zum Nachdenken über die Zerbrechlichkeit des Lebens anregen, sagt Katarina Kudelova. Die Ausstellung ist bis Ende Oktober in Berlin zu sehen.
von Alicia Rust vom 19.09.2123
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(Foto: BBA)
(Foto: BBA)

Ausstellung. Katarina Kudelova entzündet eine kleine Flamme, die sich an einer dünnen Spur aus Schwarzpulver entlangarbeitet. Zurück bleibt eine Brandspur auf weißem Grund, in Form einer Zeichnung. Das Flämmchen »malt« sich einen Baumstamm empor, einige Äste entlang, bis es schließlich bei einem Fuchs ankommt. Der Korpus der Tierskulptur besteht aus Chinaböllern. Einige davon explodieren sogleich. Peng, peng, peng. Der Fuchs hat keine Beine mehr. Geräusche wie aus den Gewehren eines Jägers, der irgendwo im Wald Wild erlegt. Als die Performance vorbei ist, atmen einige Zuschauer, die zur Vernissage in die BBA Gallery in Berlin gekommen sind, erleichtert auf.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 18/2023 vom 22.09.2023, Seite 55
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In der Galerie finden sich auch leisere Werke: weitläufige Landschaften mit Flüssen und Wäldern, aus vielen bunten Federn zusammengesetzt. Wandteppiche, derart flauschig, dass man sie am liebsten berühren möchte.

Daneben dominieren Tierskulpturen den Raum. Ein Kettenhund, im Sprung erstarrt, mit weit aufgerissenen Augen. Ein struppiger kleiner Wolfshund, aus Hunderten von kleinen Lederstückchen gefertigt. Materialreste aus der Luxus-Industrie, die normalerweise im Müll landen würden. Aus dem Fell des Wölfchens werden üblicherweise Schulterriemen für Chanel-Taschen gefertigt, verrät die Künstlerin.

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Der Wald und die Tiere, die in ihm leben, die dazugehörigen Fabeln, das alles habe schon immer eine zentrale Rolle in ihrem Leben gespielt, erzählt sie. Katarina Kudelova lebt heute in Frankreich, ist aber in einer Familie von Forstingenieuren in der von Wäldern bedeckten Mittelslowakei aufgewachsen.

Die Ausstellung »Burning Bright in the Forest of the Night«, zu Deutsch: »Hell brennender Wald in der Nacht« ist ihre erste Einzelausstellung in Deutschland. Sie ist ein Aufschrei über die Achtlosigkeit der Menschheit im Umgang mit der Natur. Denn was auf den ersten Blick idyllisch und schön anmutet, thematisiert bei näherer Betrachtung das katastrophale Ungleichgewicht der Kräfte.

»Die Natur existiert nach ihren eigenen Regeln, wir Menschen sind nur ein sehr kleiner Teil davon«, sagt Kudelova. »Doch wir missachten die Zeichen der Natur, wir erleben die Klimaveränderung und Umweltkatastrophen.« Es mangele uns an Demut vor der Schöpfung. Katarina Kudelova hofft, dass sie durch ihre Werke zum Nachdenken über die Zerbrechlichkeit des Lebens anregt. »Die Botschaft meiner Kunst lautet: Seid nicht gleichgültig gegenüber der Welt und lebt nicht nur für euch selbst!«

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