Das geteilte Opferlamm
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Zugang:
Weiterlesen mit Ihrem Digital-Upgrade:
- Ergänzend zu Ihrem Print-Abonnement
- Mehr als 34.000 Artikel auf publik-forum.de frei lesen und vorlesen lassen
- Die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper erhalten
- 4 Wochen kostenlos testen
Jetzt direkt weiterlesen:
- diesen und alle über 34.000 Artikel auf publik-forum.de
- die aktuellen Ausgaben von Publik-Forum als App und E-Paper
- 4 Wochen für nur 1,00 €
Sie trägt ihren Namen vor wie ein Gedicht, langsam und etwas pathetisch: »Benigna Heinrichowna Radomirskaja«. Vermutlich heißt außer ihr niemand auf der Welt so. Benigna haben ihre Eltern sie genannt, weil sie katholisch waren und dies mit einem lateinischen Vornamen unterstreichen wollten. Der Vatersname Heinrichowna weist sie als Tochter eines Deutschen aus - die Vorfahren kamen im 18. Jahrhundert als Kolonisten ins russische Reich. Den Familiennamen schließlich hat sie seit der Eheschließung mit Herrn Radomirski. »Ein Pol? ist mein Mann gewesen«, sagt sie in dem altertümlichen Deutsch, das sie als Muttersprache gelernt, aber in den vergangenen 57 Jahren kaum noch gesprochen hat. Die Unterhaltung beginnt auf Russisch, nach und nach wechselt sie ins Deutsche über. »Alles vergisst sich mit der Zeit«, sagt sie lachend, wenn ihr die Wort