Mit dem Hammer Luther feiern?
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Historiker und evangelische Theologen haben die Werbekampagne ihrer Kirche zum Reformationsjubiläum scharf kritisiert. Die totale Fokussierung auf Luther sei ein Grundproblem, beklagte der Erlanger Kirchenhistoriker Anselm Schubert. Luther als Erfinder des Bildungsbürgertums, des Pilgerns, des zivilen Ungehorsams darzustellen und den Thesenanschlag zu heroisieren, sei historisch nicht haltbar. Der Göttinger Kirchenhistoriker Thomas Kaufmann findet es »skandalös«, dass die großen Luther-Ausstellungen in Berlin, Wittenberg und Eisenach mit dem Titel »Die volle Wucht« auf einer Internetplattform mit dem Namen »3xhammer.de« beworben werden. Das Marketing habe wissenschaftliche Einwände schlicht ignoriert. »Was hier werbetechnisch passiert, ist der größte anzunehmende Ernstfall.« Der frühere Verfassungsrichter Udo di Fabio beklagt eine Darstellung der Reformation, »die wir gerne brechen möchten«. Doch die Heroisierung des Thesenanschlags und die Hammersymbolik, die die »Marketingabteilungen voller Begeisterung ansteuern«, wirke wie ein »Gravitationszentrum«. Im evangelischen Magazin Zeitzeichen schreibt der langjährige Direktor des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Hartmut Lehmann: Die Kampagne »ignoriert mit dem hammerschwingenden Luther ganz bewusst den Reformkatholiken Luther vom Herbst 1517 und besitzt damit einen nicht zu verkennenden anti-ökumenischen Impuls«.