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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 19/2024
Der Inhalt:
Religion & Kirchen
Leben & Kultur

Leserbrief
Kurzes Gedächtnis

vom 08.10.2024
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Zu: »Woher kommt diese unfassbare Wut?« (17/2024, Seite 12-16)

Danke für diesen Artikel eines aufrechten Demokraten! Mein Mann und ich haben Anfang der 1990er-Jahre Ostdeutschland bereist, vor allem Mecklenburg-Vorpommern. Wir haben die Region über mehrere Jahre beobachtet und mit EinwohnerInnen gesprochen. Wir fanden damals, dass die Menschen im Osten nach der Hitlerei und der DDR ihre dritte Besatzungszeit erlebten. Das entsprach durchaus auch der Ansicht von Leuten, die wir gesprochen haben. Es ist bekannt, wie die Reste der DDR einfach plattgemacht wurden – ob berechtigt oder nicht. Die Menschen haben die tönende Wochenschau mit Kohls »blühenden Landschaften« noch im Ohr. Sie sind sauer. Es kommen sicher noch andere Gründe für die AfD-Nähe dazu, aber es ist schon seltsam, wie kurz das Gedächtnis manchmal sein kann.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 19/2024 vom 11.10.2024, Seite 62
Der Herbst der Grünen
Der Herbst der Grünen
Wie die Partei ihren Kern verlor

Elke Kügler, Berlin

Die AfD lügt nicht nur, wenn sie von schmerzlosen Veränderungen spricht und schnelle Antworten verspricht. Dafür sind die Herausforderungen, vor denen wir stehen, zu komplex. Die AfD hat außerdem keine Manieren. Ihre Abgeordneten erhalten im Bundestag die meisten Ordnungsrufe. Sie sind miesepetrig, besserwisserisch und malen die Zukunft schwarz. Dazu sind sie noch ausländerfeindlich. Kurz: Sie sind das glatte Gegenteil eines hoffnungsfrohen Christenmenschen.

Klemens Hofmann, Marbach am Neckar

Wie so oft im Leben, es sind fast immer nur die anderen. Mir fehlt das »mea culpa«, was sich für einen Artikel in einer sich christlich nennenden Publikation geziemen würde. Ja, es sind wahrscheinlich die einfachen Worte, welche der AfD und dem BSW die Wählerstimmen bringen. Die Menschen brauchen Resultate, keine wochen- oder gar monatelangen Diskussionen, welche dann unpraktikable Scheinlösungen zum Ergebnis haben. Die Menschen brauchen insbesondere keine schulmeisterhafte Bevormundung. Sehr geehrter Herr Thierse, konkrete Vorschläge bitte, keine Verurteilung anderer. Werner Heidiri, March

Wir Ostdeutsche sind nicht rechts- oder linksextrem, wie überall behauptet, sondern sehnen uns nach einer Zeitenwende namens Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität, statt Freiheit und Liberalismus im Sinne der USA und Großbritanniens, die nur Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum der Wirtschaft und Börse im Kopf haben, um mit diesem System der Banken die Renten der Bevölkerung und anderes zu ermöglichen. Frieden werden wir nur erreichen, wenn wir das Wohl des Gegners ebenso achten wie das eigene. Und wie Papst Franziskus sagt, nur wenn wir in der Lage sind, ein gerechtes und faires Wirtschaftssystem aufzubauen, wobei der individualistisch geprägte Kapitalismus leider versagt. Wolfgang Schuchert, Geisa

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Ja, ich habe bei der Europawahl das Bündnis Sahra Wagenknecht gewählt, nachdem ich jahrzehntelang grün oder links gewählt habe. Ich bin keinesfalls in allem auf BSW-Linie, ich gendere gerne, ich denke, wir haben eine große Verantwortung für Flucht und Asyl, ich bin gegenwärtig Teil der Zukunftsklage – Sammelklage für mehr Klimaschutz. Die Fragen nach Wegen zu einem gerechten Frieden und einer bestmöglichen Rolle unserer Demokratie dabei müssen mit einer Gründlichkeit der Analyse und einer Weite des Geistes geführt werden. Und die ökumenische Bewegung ist gefragt mit der heiligen Trias Frieden – Gerechtigkeit – Bewahrung der Schöpfung. Das sind Schätze, die unsere Welt dringender denn je braucht. Monika Matthias, Berlin

Wolfgang Thierse scheint eines vergessen zu haben: Auch im Westen hat sich die Demokratie problematisch weiterentwickelt dadurch, dass die bisher staatstragenden Parteien sich immer mehr zusammen mit einem Großteil der Medien zu einem politisch-medialen Komplex verbunden haben, der viele Bürger/innen in ihrer Lebenswirklichkeit nicht mehr erreicht. Nimmt man die repräsentative Demokratie ernst und auch unsere Mitbürger im Osten in ihrer Entscheidung, dürfte kein Weg daran vorbeigehen, die gewählten Mehrheiten auch mit politischer Verantwortung zu betrauen. Es geht um demokratisches Ringen auf der sachlichen Ebene, ohne ideologische Scheuklappen, was dann die jetzt unterlegenen traditionellen Parteien in einer sachlichen Oppositionsarbeit leisten könnten. Die östlichen Bundesländer könnten so ein demokratisches Versuchslabor zur Verfügung stellen und dem ganzen Land den Dienst erweisen, die Demokratie weiterzuentwickeln.

Andreas Schiebe, Bad Neustadt

Dass in Thüringen und Sachsen die Wählerinnen zu 30 Prozent die AfD gewählt haben, ist nur zu verstehen, wenn man den Unterschied zwischen Ost- und West- Deutschland analysiert. Wut ist eine starke Emotion, Ankreuzen auf dem Stimmzettel geht allerdings ganz einfach und völlig problemlos. Jede Stimme zählt – und das ist eben Demokratie – mit Licht und Schatten.

Thomas Bartsch-Hauschild, Hamburg

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