Paradoxes Motto: »Hilf mir, es selbst zu tun«
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Bernd Ahrbeck/
Bernhard Rauh (Hg.)
Behinderung zwischen Autonomie und Angewiesensein
Kohlhammer. 192 Seiten. 24 EUR
»Auto« - nur eine Vorsilbe? Nein, Professor Bilstein von der Universität Düsseldorf geht im ersten Beitrag des Buches dem »Traum vom Auto« auf die Spur: Schon der griechische Ursprung des Wortes ist von der Imagination getragen, etwas »selbst und alleine«, also ohne Fremdeinwirkung machen zu können. Auch in der Pädagogik hat sich das Recht auf Selbstbestimmung durchgesetzt. Menschen werden jedoch nur eigenverantwortliche Wesen durch Erziehung, und das heißt, auf jemanden angewiesen zu sein. In Maria Montessoris Leitgedanke »Hilf mir, es selbst zu tun!« drückt sich diese Paradoxie beispielhaft aus. Durch eine Behinderung findet das Spannungsfeld zwischen Autonomie und Angewiesensein eine zusätzliche und enorme Verstärkung. Besonders geistig und körperlich schwer behinderte Menschen ringen schon seit Jahrzehnten um die Anerkennung auf ein selbstbestimmtes Leben. Seit den 90er Jahren kennt man das Konzept der »persönlichen Assistenz«. Die Rolle des Helfers wurde darin neu definiert: Er sollte den Assistenznehmer in seiner von ihm selbst gewählten Lebensbewältigung unterstützen. Der Assistenznehmer wird zum Arbeitgeber. Dieses Modell liegt auch der »unterstützten Sexualität« zu Grunde, der drei Beiträge des Buches gewidmet sind. Kann aber ein Kundenverhältnis dem Bedürfnis nach Beziehung gerecht werden? Professor Ahrbeck stellt am Ende des Buches dazu einige kritische Anmerkungen und Fragen. Die zwölf Beiträge des Bandes geben einen aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion innerhalb der Sonder- und Heilpädagogik zum oben beschriebenen Spannungsfeld. Das Buch ist allen Studierenden und Fachleuten zu empfehlen, es zeigt durchgängig interessante Aspekte auf.