Patientenwohl in Gefahr
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Die Psychiatrie in Deutschland ist besser als ihr Ruf. So gut wie alle Psychiater sind psychotherapeutisch ausgebildet und legen Wert darauf, mit ihren Patienten auch zu sprechen. Doch dafür bräuchten sie Zeit – mehr als die Stellenpläne des Gesundheitssystems vorsehen. Jetzt bestünde die Chance, an dieser Misere etwas zu ändern, denn 2020 soll eine neue Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik in Kraft treten. Über den Entwurf wurde hart verhandelt, und noch ist er nicht veröffentlicht. Doch was bereits bekannt wurde aus den Sitzungen des Gemeinsamen Bundesausschusses, dem höchsten Gremium der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, lässt Schlimmes befürchten: Statt den Personalschlüssel deutlich anzuheben, droht sogar Personalabbau. Ein Bündnis aus 31 Verbänden, Fachgesellschaften und Vereinen aus den Bereichen Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik sieht die Patienten in Gefahr. Viele der darin Engagierten haben deshalb am 10. Oktober vor dem Bundesgesundheitsministerium dagegen protestiert. Wenn die neue Richtlinie unverändert in Kraft tritt, werde sich die Qualität der Versorgung deutlich verschlechtern, warnen sie. Statt menschlicher Zuwendung, sozialer Hilfen und psychotherapeutischer Gespräche werden psychisch schwer erkrankte Menschen dann vor allem Medikamente bekommen – ein Rückfall in die düsteren Zeiten der »Verwahrpsychiatrie«. Auf den Stationen werde es »weiter zu vermeidbarer Gewalt und Zwangsmaßnahmen kommen«, prophezeit Dietrich Munz, Präsident der Bundespsychotherapeutenkammer. – Die letzte Hoffnung ruht jetzt auf Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU): Er könnte dem Entwurf seine Zustimmung verweigern.