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Dieser Artikel stammt aus
Publik-Forum, Heft 20/2021
Der Inhalt:
Religion & Kirchen

Ehekrise in der Uckermark

von Eva-Maria Lerch vom 22.10.2021
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Daniela Krien: Der Brand (Foto: istockphoto/clu)
Daniela Krien: Der Brand (Foto: istockphoto/clu)

Roman. Rahel und Peter wollen Urlaub in den Alpen machen, doch kurz davor brennt die gebuchte Berghütte ab. Stattdessen verbringen die beiden diese Zeit auf einem abgelegenen Bauernhof in der Uckermark, dessen Tiere und Pflanzen sie in der Abwesenheit der Eigentümer versorgen. In der Stille des Anwesens, wo es nicht mal ein verlässliches Mobilfunknetz gibt, gerät die dreißig Jahre alte Ehe der beiden auf den Prüfstand. Die Leipziger Autorin Daniela Krien schildert die Ehekrise von Peter und Rahel so leise wie intensiv durch die Beschreibung ihrer Alltagsgespräche und -handlungen. Sie beschreibt die versehrten Tiere, die Peter füttert, und den Garten, den Rahel pflegt, als seien sie Symbole ihrer bedrohten Beziehung. Als dann noch die Kinder und Enkel zu Besuch kommen, wird der abgelegene Hof zum Ort eines Lebensrückblicks, bei dem vor allem Rahel der Wahrheit über alle ihre familiären Beziehungen schmerzhaft ehrlich ins Auge blickt. Ihre persönliche Rückschau wird auch zum Soziogramm einer bestimmten Generation von DDR-Intellektuellen, die von der Wende so beansprucht wurde, dass sie kaum zu den wesentlichen Fragen vordringen konnte: »Sie waren zu beschäftigt mit dem Wechsel des Systems, dem Umlernen, dem Lernen überhaupt, dem Geldverdienen, dem Kinderaufziehen, dem Reisen und Westlich werden.« Der neue Roman gehört auch zu den ersten, in denen Menschen Masken tragen und mit den Folgen der Corona-Krise umgehen müssen. Die feine unprätentiöse Sprache der Autorin lässt dabei immer wieder durchscheinen, wie viel Leben und Liebe auch in gebrochenen Beziehungen und Biografien pulsiert.

Dieser Artikel stammt aus Publik-Forum 20/2021 vom 22.10.2021, Seite 55
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