Leserbrief
Vergangenheit verstehen
Zu: »Das Ende des Verschweigens« (18/21, Seite 44)
Vor einigen Jahren habe ich in Publik-Forum ein Interview mit der Psychotherapeutin Luise Reddemann zu transgenerationalen Kriegstraumata gelesen, das mich seither begleitet. Dadurch wurden mir Denkmuster in meiner und anderen Familien bewusst. Nun bin ich am Interview mit Jürgen Wiebicke hängengeblieben. Ich fand es rührend, wie er und seine Mutter in den letzten Monaten ihres Lebens eine andere Ebene ihrer Beziehung über das Erzählen von der Kriegszeit erreichen konnten. Meine Großmutter war im Krieg Kind, auch sie hat in den letzten Jahren viel über ihre Vergangenheit erzählt. Sie ist kürzlich verstorben und ich habe das Gefühl, viel von ihr und ihrem Leben verstanden zu haben. Jennifer Nicolay, Frankfurt a. M.