Lukaschenko lässt Rote Kirche schließen
Die katholische Kirche in Belarus wehrt sich gegen die von der Regierung verfügte unbefristete Schließung der sogenannten Roten Kirche. Der von 1905 bis 1910 errichtete neuromanische Sakralbau gehört zu den Wahrzeichen Minsks. Er steht am Unabhängigkeitsplatz gleich neben dem Hauptgebäude der Regierung. In einem offenen Brief an Staatsoberhaupt Alexander Lukaschenko kritisiert der zuständige Priester der Pfarrei Sankt Simon und Sankt Helena, Wladislaw Sawalnjuk, die angeordnete Entfernung von religiösen Gegenständen. Das Regime begründet dies mit Brandschutzmaßnahmen, nachdem in der Nacht vom 25. zum 26. September ein Feuer ausbrach, das jedoch schnell gelöscht werden konnte. Ein defektes Stromkabel soll den Brand ausgelöst haben. Sawalnjuk vermutet jedoch Brandstiftung als Vorwand, um die Kirche zu schließen. Während der Aufstände 2020 war die Kirche ein Fluchtpunkt für Demonstrierende, der damalige Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz setzte sich für Gefangene ein, organisierte Mahnwachen und Friedensgebete und durfte deswegen monatelang nicht mehr einreisen. Pfarrer Sawalnjuk hat einen Hungerstreik angekündigt, um die Rückgabe der Kirche zu erreichen.