Überlebenskünstler trickst Nazis aus
Kino. Berlin hat einem feschen jungen Kerl wie Cioma viel zu bieten. In Tanzlokalen herrscht kein Mangel an Frauen, die sich über die Abwesenheit ihrer Verlobten hinwegtrösten wollen. Im Jahr 1942 sind die meisten Männer an der Front, deshalb gibt sich Cioma als Soldat auf Heimaturlaub aus. Doch Cioma ist Jude, seine Angehörigen wurden bereits »nach Osten« deportiert, die großbürgerliche Wohnung ist in Teilen versiegelt. Noch wird er als zwangsverpflichteter Rüstungsarbeiter von den Nazis geduldet. Als er, ausgebildeter Grafiker, von einem Widerständler gefragt wird, ob er zeichnen könne, macht er sich eifrig an die Arbeit. Er fälscht Pässe und rettet damit Hunderten Menschen das Leben. Ein ums andere Mal gelingt es ihm, Nazibürokraten und Gestapohäscher auszutricksen, doch langsam zieht sich das Netz zu. Diese Verfilmung des Lebensberichtes von Cioma Schönhaus (1922-2015) ist eine atemberaubende Schelmengeschichte vor dem Hintergrund einer Katastrophe. Der Überlebenskämpfer wurde bereits im Dokumentarfilm »Die Unsichtbaren« über die Parallelwelt untergetauchter Juden in Berlin vorgestellt. In dem biografischen Drama leider kommt der Kontext – von 7000 versteckten Juden überlebten bis Kriegsende 1700 – nur anekdotisch zur Geltung. Doch auch hier zeigt sich, wie viele unerzählte Schicksale und Helden noch auf Würdigung warten.