Leserbrief
Unterrepräsentiert
Zu: »Wählen schon mit 16?« (18/2023, Seite 8)
Unbedingt. Nicht nur, weil die Politik heute öfter denn je existenzielle Weichenstellungen treffen muss für die Zukunft der jungen Menschen, sondern vor allem, weil Politik in unserem Land zum allergrößten Teil von alten Menschen für alte Menschen gemacht wird. Das bildet zwar den stetig steigenden Altersdurchschnitt unserer Gesellschaft ab – zukunftsfähig ist es aber nicht! Die junge Generation hat wichtige Ideen zur Weiterentwicklung ebendieser Gesellschaft beizutragen. Gehör findet sie aber kaum in einer parlamentarischen Demokratie, in der diese Altersgruppe völlig unterrepräsentiert ist. Anwaltschaft für ihre Anliegen können die jungen Menschen von heute durchaus übernehmen – wir müssten sie nur lassen. Claudius Hillebrand, publik-forum.de
Ich stelle immer wieder fest, wie wenig Erfahrung und Überblick junge Menschen über gesellschaftliche und weltpolitische Zusammenhänge haben. Zum einen mag das an der Informations- und Meinungsmacheflut liegen, die gerade auf diese Zielgruppe einströmt, zum anderen ist man/frau in dem Alter einfach noch sehr mit sich selbst beschäftigt und wenig im Sinne der Allgemeinheit oder gar altruistisch denkend. Hätte ich mir selbst, obwohl angehende Abiturientin aus einem politisch interessierten und bildungsnahen Elternhaus, den verantwortlichen Umgang mit einem Wahlrecht ab 16 Jahren zugetraut? Aus heutiger Sicht: eher nicht! Cornelia Frerichs, publik-forum.de
Bezeichnend, wer das »Nein« vertritt: ein CDU-Mitglied. Konservative Parteien befürchten, durch jugendliche Wähler im Verhältnis weniger Stimmen zu bekommen. Ich bin 64 Jahre alt und sehe, wie wenig Überblick oder Willen, sich zu erkundigen, viele meiner gleichaltrigen Mitmenschen haben. Gabriel Simon, publik-forum.de
Publik-Forum EDITION
»Das Ende des billigen Wohlstands«
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Eine gewisse Reife muss da sein, um Volksvertreter wählen zu dürfen. Diese Reife wird bei 16-Jährigen nicht vorausgesetzt, wenn es um die Fahrerlaubnis geht oder die Übernahme von Verantwortung in juristischen Prozessen. Statt die Forderung mancher Parteien nach Vorziehen des Wahlalters vor bedeutsamen Wahlen zu unterstützen, sollte mehr Aufmerksamkeit und Geld in die politische Bildung von Jugendlichen investiert werden. Johanna Jäger-Sommer, publik-forum.de