Katholische Priester
»Sie wollen keine Führungsrolle«
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Publik-Forum: Die Priesterseminare sind leer, in vielen Diözesen gibt es nur wenige Weihen pro Jahr. Warum ist das Berufsbild des Priesters so unattraktiv geworden?
Matthias Sellmann: Das hat viele Ursachen. Die Berufung zum Priester setzt eine vitale und intensive Kirchlichkeit voraus. Wenn die Kirchlichkeit einer Gesellschaft rapide abnimmt, dann wird auch die Wahrscheinlichkeit geringer, dass junge Männer intensive kirchliche Erfahrungen machen oder auf faszinierende Vorbilder treffen, die sie motivieren, diesen Beruf zu ergreifen. Dazu kommt der Zölibat, der in unserer Kultur als Lebensform einen so hohen Erklärungsbedarf hat, dass er als Hindernis wirkt. Und auch der Missbrauchsskandal hat das Bild des Klerikers diskreditiert und unter Generalv
Margret Peek-Horn 22.11.2024:
Der Beitrag über die Priesterrolle in der katholischen Kirche ist realistisch und erregt fast Mitleid. Auch der Abschluss der Weltsynode in Rom mit seinem Urteil über Frauen in der Kirche, deren Ansinnen für ein Amt in der Kirche als verfrüht und theologisch unausgemacht erklärt wird, ist eine vertane Chance. Es ist langsam unerträglich, dass sich da theologisch nichts tut, aber auch gar nichts. Die Priesterrolle sieht seltsam privatisiert aus, einsam, unverstanden, gestrig. Warum wird das Begehren von Frauen um Mitverantwortung und Gestaltungskraft im Herzen der Kirche als feministische Arroganz oder Anmaßung gewertet? Damit amputiert sich die Kirche um die Aura, die Ausstrahlung von Lebenskompetenz und Lebensnähe in ihrem innersten Bestand. Es geht den meisten Frauen nicht um Selbstermächtigung, sondern um Welt- und Menschenverantwortung. Wenn ich zum Beispiel an die Sakramente denke, die ja biografische Brennpunkte des Lebens jedes Menschen in der Umarmung Gottes zu begehen wagen, dann sind dabei Frauen viel mehr involviert als Männer. Und wie anders sähen ihre Feiern aus, wenn Frauen den Tisch decken, den Raum gestalten, das Brot backen und die Lieder und Texte entwerfen oder auswählen würden. Das wären Lebensquellen in der Kirche, nicht die traurigen Missbrauchsgeschichten, die nur Zorn und Enttäuschung, Abscheu und Austritte erzeugen. Die Kirche kann ohne die Frauen in allen Lebensvollzügen nicht weiter bestehen und weiter leben.