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Blinder Fleck im Kopftuchstreit

von Christa Nickels vom 07.11.2003
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Es gibt einen blinden Fleck im Kopftuchstreit: die Selbstvergessenheit über unsere eigenen religiösen Wurzeln. Ihretwegen gerät die Auseinandersetzung mit dem Islam oftmals zum Versuch einer kollektiven Identitätsstiftung über die Abwehr des Kopftuchs.

Wir sind einen weiten Weg gegangen von der Volkskirche in den 50ern mit über 90 Prozent Christen hin zu einer fortschreitenden Säkularisierung in Deutschland. Zwar ist das Christentum hier zu Lande immer noch Mehrheitsreligion, doch hat die Selbstvergessenheit der Christen zu einer großen Verunsicherung im Umgang mit existenziellen Fragen geführt. Kirchtürme, Glockenläuten, Kruzifixe sind für viele zum Surrogat geworden für die Anstrengung, eine eigene Spiritualität auszubilden: äußere Zeichen, die Sicherheit vermitteln sollen, ohne aber Ausdruck eigenen gelebten Glaubens zu sein.

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