Die tödliche Gewalt der Ökonomie
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Thomas Ruster
Von Menschen, Mächten und Gewalten
Grünewald. 336 Seiten. 38,50 EUR
Entstammt die biblische Rede von den Mächten und Gewalten einem heute nicht mehr nachvollziehbaren Weltbild? Oder ist sie nicht vielmehr höchst aktuell? Genau Letzteres aufzuweisen unternimmt der Dortmunder systematische Theologe Thomas Ruster in seiner »Himmelslehre« (so der Untertitel). Mit Hilfe der Systemtheorie von Niklas Luhmann könne schlüssig gezeigt werden, dass für die moderne Gesellschaft die Ausdifferenzierung verschiedener Systeme kennzeichnend ist, die sich so verselbstständigt haben, dass sie von Menschen nicht mehr regulierbar sind. Dabei nimmt das ökonomische System eine alles beherrschende Rolle ein, was sich auf Grund der ihm innewohnenden Rationalität der Selbsterhaltung letztlich für das Ganze tödlich auswirkt. Wie müssen Gläubige sich dazu verhalten, wenn sie ihr Bekenntnis ernst nehmen, dass Gott der Herr auch über alle Mächte und Gewalten ist? Thomas Ruster meint, dass dafür die christlich-jüdische Glaubens- und Theologiegeschichte mit einer Relektüre der Angelogie (Engelslehre) und mit dem Modell der Tora-Kommunikation Wegweisendes bereitstelle. Ruster verhehlt nicht, dass seine Position zum vorherrschenden theologischen Diskurs quer steht. Umgekehrt stützt er diese auf eine Reihe von Prämissen (unter anderem das totale Verdikt der neuzeitlichen Rationalität), die ihrerseits höchst frag- und diskussionswürdig sind. Zumindest erreicht er das, was seines Erachtens der Glaube angesichts der herrschenden Zustände generell bewirken sollte: Er löst Irritationen aus.